Stereo-Röhrenvorverstärker
von Hans-W. Krieger



Nach der Entdeckung von Jogi´s Röhrenbude ist Anfang des Jahres 2003 bei mir der Basteltrieb mit Röhren wieder aufgewacht. Nach einigen überlegungen fiel die Wahl für das erste Projekt auf einen Stereo-Vorverstärker. Gründe: o Kann ich an meinen Aktivboxen gut gebrauchen
o Kostengünstig, keine teuren Bauteile (AÜs)
o Relativ nachbausicher
Er sollte aber schon haben: o Röhren-Gleichrichtung
o Klangregelung, aber auch
o "Direkt-" Durchschaltemöglichkeit zur Umgehung der Klangregelung
o Einen magischen Fächer als "Gimmick"
Mit diesen Vorgaben bin ich dann auf das altbewährte Rezept des Kuhschwanzreglers mit der ECC83 gestoßen (siehe Schaltplan).

Schaltbild
(Mit der Maustaste das Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)

Die Klangregelung nach der Eingangsstufe kann umgangen werden, in dem ein Relais den Schleifer des Lautstärke-Potis direkt auf das Gitter der zweiten Hälfte der ECC (Kathodenfolger) legt. Zur Anzeige des Aussteuergrades dient eine EM 80, die das durch eine weitere ECC 83 aus L+R summierte Signal bekommt. Die Helligkeit des Leuchtschirms lässt sich mit einem per Schalter überbrückbaren Widerstand verringern.
Bei der Betrachtung des Innenwiderstandes der ECC 83 und der langen Zuleitungen zu den Aktivboxen bin ich aber ziemlich schnell auf die ECC 82 übergegangen, die als Kathodenfolger auch 2k2 in der Kathodenleitung verträgt. Brauchbarer Nebeneffekt ist auch das geringere u, wodurch sich der Unterschied bei der Umschaltung mit/ohne Klangregelnetzwerk nicht mehr bemerkbar macht.

Die Eingangssignale werden mit Relais umgeschaltet. Als Spannungsversorgung dient ein Universaltrafo von Jan Wüsten, der neben 2 x 230 V für die Gleichrichtung mit einer EZ 80 auch die zwei Heizwicklungen mit 6,3 V zur Verfügung stellt. Ein 100 Ohm-Poti dient als Entbrummer. Die notwendige Gleichspannung für die Relais wird aus einer der Heizwicklungen gewonnen.

Das Schaltungskonzept wollte ich dann möglichst modular umsetzen. Dazu wurden die Schaltungsteile des Verstärkers sowie die Spannungsversorgung mit der EZ 80 jeweils auf einseitig kupferkaschierte Epoxyd-Europaplatten montiert. Die Relaisumschaltung für die Eingänge bekam eine Lochrasterplatine spendiert, das RC-Netzwerk für die Klangregelung wurde an den Potis frei verdrahtet.

Zunächst wurde alles auf einem Holzbrett provisorisch zusammengenagelt.
Überraschung: es klappte auf Anhieb! Keine Überraschung: Es brummte ziemlich deutlich aus den Lautsprechern. Ich machte mich für den endgültigen Aufbau auf diverse Iterationsschleifen gefasst.

Die "saubere" Montage erfolgte in einem Alu-Blech, welches für Vorder- und Rückwand U-förmig gebogen sowie mit den notwendigen Bohrungen versehen wurde. Das Blech trägt die isoliert montierten Cu-Platten mit dem Verstärker und der Stromversorgung, die Buchsen und die Potis. Der Trafo liegt wie üblich auf der Oberseite in einer Aussparung. Er bekommt gelegentlich noch ein Häubchen aus den Resten der Epoxyd-Platten (Jogi hat dazu einen sehr schönen Basteltip auf seiner Homepage), vorerst wurde er nur mit schwarzem Lack "verschönert".
Ein- und Ausgänge sowie die Leitungen von und zur Klangregelung wurden mit abgeschirmtem Kabel geführt, die Heiz- und Netzleitungen verdrillt und in gehörigem Abstand verlegt. Die zentrale Masse liegt an einer Schraube des Transformators, sternförmig treffen sich hier die Masseanschlüsse der einzelnen Komponenten an Lötösen.
Dieser Aufbau spielte sofort nach dem Einschalten wunderbar, und ohne Brummen!
Weder gehörmäßig noch auf dem Oszilloskop zeigt das Entbrummer-Poti irgend einen Einfluß (doch, es ist angeschlossen!).

Jetzt müssen nur noch die Fichten-Seitenteile durch die Ahorn-Zargen von unserem Schreiner ersetzt werden, dann ist auch der optische Eindruck OK.

Ach ja, wie klingt er? Im Gegensatz zum Vorgänger aus "Sand" (Ops am laufenden Band) ist mein Eindruck: viel sauberer, "ehrlicher", aber nicht aufdringlich. Jetzt wäre es interessant, dazu noch eine kleine Stereo-Endstufe... Oh, meine Frau kommt gerade!

Gruss, Hans-W. Krieger
eMail: hans-werner dot krieger at t-online dot de

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Auf den nächsten Seiten folgen die Bilder.

Es kann losgehen...





Die Stromversorgung läuft schon.





Test im Brettaufbau



Jetzt geht´s an die Mechanik.





Das Alublech ist mit Folie zum Anzeichnen beklebt.

Der Rohbau von vorne....



...und von hinten...



sowie von unten. Man erkennt die zentrale Masse beim Trafo.



Jetzt ist alles verdrahtet.



Und noch einmal das Bild vom fertigen Gerät (noch ohne Trafo-Abdeckhaube) :



Zurück zur Hauptseite