400 - Watt - Verstärker mit 8 x KT 88
von Michael Kammerer
Was mich betrifft, eine eine Beschreibung von mir:
Bin 30 Lenze jung, Verheiratet, in der freudigen Erwartung Vater zu werden :-)) und seit 22 Jahren mit dem "Bazillus
Radius" angesteckt. Mit 8 Jahren erzählte mein Opa mir etwas von Detektorradios die keine Batterie oder sonst
einen Strom brauchen und so war es geschehen um seine Ruhe. Ich bohrte so lange an ihm bis er mir versprach ein solches
Gerät zu bauen. Da er aber gelernter Müller und Zimmermann war und später bei der
Donaudampfschifffahrtsgesellschaft arbeitete, wo er das erste mal solch ein Radio zu Gesicht bekam, hat er sich mit der
Radiotechnik nicht allzusehr befaßt. Er wußte das man einen Kristall benötigt und einen Drehkondensator,
aber von Spule und Schaltungsaufbau keine Ahnung.
In seinem Aufbau den er für mich herstellte hatte er einen Bergkristall verwendet, der soweit ich weis für sowas
ungeeignet ist (ohne das ich ihm nahetreten will, mittlerweile ist er auch nicht mehr unter uns im Alter von 82 ist er vor
fast 4 Jahren gestorben).
Los hatte mich das dann nicht mehr gelassen. So fragte ich mich bei sämtlichen Lehrern in der Schule durch bis ich
bei unserem Physiklehrer landete der mir dann ein Schaltbild malte. Damals wußte ich noch nicht so richtig mit
Lötkolben und dem ganzen Zeug umzugehen und so viel das ganze in einen Dornröschenschlaf. Mit 10 Jahren habe ich
es geschafft meine Eltern so weit zu bringen mir ein CB-Handfunkgerät einzukaufen. Dann wars richtig passiert.
Etwa 1 Jahr später habe ich dann das Thema Detektorradio wieder aufgegriffen und tatsächlich zum Spielen gekriegt
nachdem ich dann eine AA119 und eine Mittelwellenspule an den Drehko und Ohrenbohrer angefügt habe.
Im Laufe der Jahre haben sich dann allerlei Geräte angesammelt. Zwischendurch habe ich noch mit Teslaspulen
experimentiert, siehe Fotos (mit diesem Thema bin ich noch nicht durch, meine kleine funktioniert, 40 cm Spule 40 cm Blitze.
Die nächste Baustelle ist schon angefangen, 2m hohe große Spule als Magnifieraufbau. Leider ist meine jetzige
Werkstatt zu klein.)
Das erste Bild zeigt die rotierende Funkenstrecke, mit der die HF für die Teslaspule erzeugt wird, im zweiten Bild
erkennt man dann die kleine Tesla-Spule.
Was die Funkenstrecke angeht, sie ist aus Messing und Hartgeweberesten zusammengezimmert. Die Elektroden sind aus Wolfram,
die ich bei einem Schweisszubehörladen bekommen habe. Ich habe sie dann mit mehreren Trennscheiben einer kleinen Flex
zurechtgeschnitten. Der Rotor ist aus einem Kunststoffdrehteil gefertigt und direkt auf einen 24 V DC Motor aufgesteckt.
So kann ich mittels der Motordrehzahl stufenlos die Unterbrechungen einstellen, und somit auch die umgesetzte Leistung.
Alle Unterbrecher lassen sich mittels der Rändelschrauben in ihrem Abstand einzeln justieren. Hierzu benutze ich eine
Fühlerlehre wie man sie auch zum einstellen von Zündkerzen verwendet.
Der Antennenbau in der Amateurfunktechnik hat mich von Anfang an fasziniert, so wurden mehrere Magnetische Antennen gebaut
und getestet, für UKW 2m Yagis aufgebaut etc.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich dann noch 3 Siemens Kurzwellenempfänger eingekauft. Den E309, E310 und E311. In
dieser Zeit kam ich dann eigentlich erst so richtig drauf mich mit der Röhrentechnik zu beschäftigen. Viel Hilfe
habe ich da von einem älteren Geschäftskollegen erfahren der früher Musiker (E-Gitarre) war und sich
sämtliche Gitarrenverstärker und Endstufen für die Band in der er spielte selbst gebaut hat. Natürlich
ist die Röhrentechnik in der Funktechnik etwas anders, außerdem habe ich zu allen Geräten die Schalt- und
Abgleichunterlagen.
Letztes Jahr um diese Zeit habe ich dann begonnen mich etwas intensiver mit der Röhrenverstärkertechnik (NF)
zu beschäftigen. Nach wenigen Tagen stand fest : so ein Teil muß her. Mittlerweile spielt er einwandfrei, nur ist
er etwas überdimensioniert...
Der Aufbau ist folgendermaßen: 8 x KT88, also je 4 pro Kanal im Gegentakt, gemessene Sinusdauerleistung bei 1 kHz 200
W pro Kanal.
Der Frequenzgang ist auch nicht von schlechten Eltern. Bei einer Ansteuerung so das am Ausgang etwa 30 W Leistung
anlag war die Ausgangsspannung (gemessen mit einem Oszillosgraphen) ab ca. 15 Hz bis hinauf zu etwa 40 kHz linear (gemessen
mit einem Ohmschen Abschlusswiderstand).
Spaßeshalber habe ich mir von einem Musiker Konzertlautsprecher besorgt (ELV 2x 2x 180 W 105 dB Wirkungsgrad) und
habe mich mal zu einem Dauertest in unser Feuerwehrmagazin verdrückt. Nach einer Stunde war ich fast taub, der
Stromzähler heiß, der Wandputz hatte Risse und die Anlage (PA, LSPR) steckte das mit einem müden Lächeln
weg :-)))))))))))).
Mit einem Oszi habe ich mir die Sinusse mal angesehen, trotz beginnender Übersteuerung (bei fast voller Aussteuerung)
war der Klang bei weitem nicht so schlecht wie bei eine Transistor-PA gleicher Leistungsklasse bei dieser Übersteuerung.
Später habe ich dann dem Kollegen mal die Anlage bei uns Zuhaus mit den kleineren Lautsprechern vorgeführt. Er
fragte mich ob ich ihm nicht auch so ein Teil zusammenlöte...
Das nächste wird sein, den gleichen Aufbau in einem geschlossenen Gehäuse damit man eine Party damit beschallen
kann.
Die erste PA habe ich noch ohne Deckel im Wohnzimmer stehen, der Anblick der zappelnden Magischen Augen und der glimmenden
Röhren hat bis jetzt noch jeden Gast fasziniert.
Bin gerade dran eine Abdeckung herzustellen. Da bei uns Zuhaus erst ab September kleine Kinder rumsausen und meine Frau weiss
was Elektrizität ist - hat sich mal einen meiner Teslaversuche live angesehen :-))) - ist er im Moment noch offen im
Betrieb. Erst wollte ich Marmorplatten an die Seiten machen, bin aber davon abgekommen.
Im Moment mache ich mir Gedanken über gebürstetes Edelstahl für den Deckel und die Seitenteile aus Edelstahl -
Lochblech.
Im übrigen wiegt das Teil etwa 45 kg. Die Platinen für die Röhrenschaltung sind geätzt, die für die
Netzteile aus Lochrasterkarten. Zwei völlig voneinander getrennt aufgebaute Stufen. Je PA ein Netzteil. Heizleistung
etwa 130 W, Leerlaufleistung Anodenspannung eingeschaltet etwa 380 W. Wenn die PA wie in meinem Versuch vollgas gefahren
wird werden etwa 900 W benötigt. - Bei übertriebenen Bässen steigt die Spitzenleistung auf 1100 W an.
Nix für Stromsparer und sanfte Gemüter.....
Viele Grüße,
Michael Kammerer
Und hier die Fotos des "8-Zylinders" :
Um das Bild in voller Auflösung auf dem Bildschirm zu bekommen, bitte mit der linken
Maustaste anklicken.
Die Spannungen: +Ua 620 Volt, -Ug -100 Volt, Ruhestrom pro Röhre 50 mA, am Kathodenwiderstand also 500 mV. Die
AC-Spannungen aus dem Trafo sind 440 VAC, 40 VAC, 12,6 VAC.
Achtung, wichtiger Hinweis : Die Elkos C76 und C89 sind im
Schaltbild verkehrt herum eingezeichnet!
Bevor jetzt jemand der Meinung ist, die Schaltung der Endstufe wäre auf "meinem Mist gewachsen", weil ich
mich im obigen Bericht darüber nichts geschrieben habe: Die Schaltung nicht von mir, sie entstammt dem Buch
"High-End mit Röhren" von Herrn Gerhard Haas, Fa. Experience
electronics, ebenso wie die Hauptplatine des Amps.
Am Netzteil habe ich eigene Ideen verwirklicht und eingebaut, ebenso die Anzeige mit dem magischen Auge - aber: Ehre wem Ehre
gebührt, aus diesem Grund auch hier dieser sehr wichtige Hinweis auf den Urheber der Schaltung.
Herr Haas hatte mir bei persönlichen Gesprächen auch
einige Erklärungen gegeben die mir einiges sehr viel leichter machten - auch hierfür, nochmals, ein grosses Danke
an ihn!
Gruss, Michael.
Es folgen noch ein paar Fotos, die den derzeitigen Stand des Amps (jetzt mit Gehäuse) zeigen, sowie ein verbessertes,
sauber gezeichnetes Schaltbild.
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)