Ein ECL 86-Amp - und eine Auflauf-Form
- von Peter Zöllner

Hallo Jochen!
Nach nunmehr fast 2 Jahren habe (endlich) ich meinen ersten Röhrenverstärker fertig. Natürlich habe ich nicht die ganzen 2 Jahre an ihm gebastelt, aber es hat schon wirklich viel Zeit in Anspruch genommen, den Amp fertig zu stellen.


Die Teile (Netztrafo, die AÜs, den Netzelko sowie die Röhren) habe ich damals von einem Arbeitskollegen geschenkt bekommen. Auch den passenden Schaltplan (von einem Telefunken Allegro) habe ich bekommen.

Das folgende Schaltbild zeigt die Schaltung meines "Auflauf-Verstärkers" :


Voller Eifer habe ich mich dann daran gemacht, habe die restlichen Teile besorgt und alles fein säuberlich auf eine Lochraster-Platine gelötet. Von der Platine liefen dann hunderte Drähte quer durchs Gerät (das Chassis ist übrigens eine alte Auflauf-Form !).
Den Netztrafo mußte ich erst mal komplett zerlegen, weil ein Draht der Sekundär-Wicklung für die Ub abgerissen war. Doch das ließ sich recht leicht beheben.
Beim ersten Einschalten begang ich dann den ersten Anfänger-Fehler: Keine Last am AÜ. Zum Glück starb "nurö die Röhre.
Um diesen Fehler nicht noch einmal zu begehen, habe ich (die in meinem Schaltplan eingezeichneten) zwei 6,8 Ohm / 11 Watt Widerstände paralell zum AÜ gelötet, die durch einen Schaltkontakt der LS-Buchse zu- bzw. abgeschaltet werden. Leider hat das in der Praxis nicht funktioniert, so daß ich die Widerstände immer über Kroko-Kabel anklemmen mußte. :-(
Beim 2. Einschalten brach mir die +Ub total zusammen. Kein Wunder, bei dem Drahtverhau den ich da aufgebaut hatte. Das Ding war am Schwingen wie nix gutes. Nur leider habe ich das damals nicht gewußt.
Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ich das erste mal in Dein Forum gekommen bin. Dort habe ich gleich einige Leute gefunden, die mir weitergeholfen haben. Trotzdem habe ich es nicht geschafft, den Amp zum laufen zu bringen, weil ich immer noch diesen Drahtverhau hatte. Daher fing ich an, an meinem Wissen zu zweifeln und habe erst mal Bücher gewälzt und gelernt. Dann habe ich angefangen einen Gitarren-Verstärker (EL 84 SE) zu bauen, weil ich dachte, daß die EL 84 leichter zu händeln wäre, aber auch da habe ich etliche Anfänger-Fehler gemacht.
Erst mit der Unterstützung eines (inzwischen) guten Bekannten, der mich auch mit Teilen versorgt hat (Vielen Dank, Horst!) gelangen Fortschritte.
Er motivierte mich, den Amp noch mal komplett neu aufzubauen. Und siehe da: Er funktionierte auf Anhieb! Natürlich mußten noch einige Kleinigkeiten verbessert werden. So habe ich den Koppel-C noch ein wenig vergrößert, die +Ub ein wenig abgesenkt und die Siebung etwas verbessert.
Besonders stolz bin ich aber drauf, daß der Amp ohne Gegenkopplung läuft. (Die ECL 86 soll doch so eine "Zicke" sein und super schnell anfangen zu schwingen.)

Den Klang des Amps kann ich nur schwer beschreiben, da ich kaum Vergleichsmöglichkeiten habe, aber an meinen T + A TMR 100 Transmissionlines macht er sich sehr gut. Ich kann (außer im Tiefbass-Bereich) keine Schwächen feststellen. Er gibt alles sehr klar und sauber wieder und es ist angenehm, überhaupt nicht anstrengend, mit ihm Musik zu hören. Und die T + As sind wahrlich schweres Kaliber für so einen Amp!

Anbei ein paar Fotos vom Innen- und Außenaufbau. Im Inneren kann man sehr schön den Rost sehen... *lol*
Die 2 fetten schwarzen Leitungen sind RG 58-Kabel.

Gruß,
Peter Zöllner





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