Kleiner Batterie-Empfänger 

 "Idefix"

- von Michael Schnellmann




Dies ist meine Version der, Radiomann sei Dank, wieder beliebten Kleinspannungs-Röhrenempfänger. Als Röhre verwende ich zwei 5654, welche äquivalent zur EF95 oder 6AK5 sind. Verwandte Röhren sind u.a. die RV12P2000 oder die russische 12ж1л (12Sh1L).

Die Schaltung ist dem Pentoden-Audion von Burkhard Kainka nachempfunden und durch eine NF-Verstärkerstufe ergänzt:



Es ist ein einfacher 0V1 mit Audion in Kathoden-Dreipunktschaltung. Die Rückkopplung wird über die Schirmgitterspannung eingestellt. Die Parameter der NF-Stufe sind experimentell für den Betrieb eines  Kopfhörers mit 4000 Ohm optimiert, weil für so kleine Betriebsspannungen keine Kennlinien in den Datenblättern vorhanden sind. Es kann aber auch ein Kristallohrhörer verwendet oder ein Verstärker für Lautsprecherbetrieb nachgeschaltet werden.
Die Stromversorgung erledigen Akkus und Batterien. Die Heizspannung liefert ein 6V-NiCd-Akku, für die Anodenspannung sind noch zwei 9V-Batterien in Serie geschaltet. So erhält man mit kleinem Aufwand 24V, was schon zufriedenstellende Ergebnisse liefert.

Um möglichst flexibel mit unterschiedlichen Spulen experimentieren zu können, verwendete ich eine D-Sub-Buchse (durchaus Stilecht, sie wurde 1956 erfunden!) für den Anschluss der Spule. So können Antennenanschlüsse, Drehkondensatorpakete und Röhrenanschlüsse individuell verdrahtet werden. Folgende Schemata zeigen mögliche Verdrahtungen (Steckeransicht von oben bzw. hinten) :



Typ 1:
Die Spule liegt parallel zum den grossen Kondensatorpaketen, welche mit einem Schalter getrennt werden können, um einen grösseren Abstimmbereich zu erhalten. Zusätzlich könnten für die Antennenanschlüsse eigene Anzapfungen an der Spule verwendet werden. Diese würden mit den Pins 4 und 7 (oder 5) verdrahtet werden. Die Brücken von 4 zu 3 und 7 zu 6 würden wegfallen.

Typ 2:
Für die Abstimmung im KW-Bereich ist die 3:1-Untersetzung am Drehko ungenügend. Mit dieser Art der Verdrahtung wird eine Bandspreizung realisiert. Hier liegt ein Kondensator parallel zum UKW-Abstimmpaket des Drehkondensators.

Typ 3:
Auch mit einem Serie-Kondensator, diesmal wird das 300 pF-Paket verwendet, erreicht man eine Bandspreizung. So können einzelne KW-Bänder auf den ganzen Drehwinkel gestreckt werden und die Abstimmung wird erleichtert.

Spulendaten für diverse KW-Bänder mit Typ 2 und Typ 3 finden sich in der Röhrenbude, beispielsweise hier:

Typ 4:
Mit viereinhalb Windungen dicken Kupferlackdrahts und dem 20 pF-Paket kann auf den UKW-Bereich abgestimmt werden. Der Kondensator (12 pF) dient der Ankopplung der Antenne. Der zweite Antennen-Pin wird nicht verwendet. Die Buchsen können trotzdem verwendet werden. Die Verdrahtungskapazität ist gross genung, um eine Kopplung zu erreichen.


Das sind meine ersten drei Spulen für dieses Gerät.
Links: KW-Spule, Typ 1, 20 Wdg, Anzapfung in der Hälfte
Mitte: UKW-Spule, Typ 4
Rechts: MW-Spule mit 48 Wdg, Typ 1, Anzapfung bei 5


Das Betriebsverhalten ist zufriedenstellend. Auf Mittelwelle können schon mit paar Meter Draht als Antenne einige Sender empfangen werden. Mit der Flachspule allein als Rahmenantenne gelingt sogar der Empfang der stärksten Station. Auf Kurzwelle ist die Senderabstimmung etwas knifflig, aber mit Bandspreizung (Spule vom Typ 2 oder 3) ist das kein Problem. Schliesst man das Gerät einem PC an, ist sogar DRM-Empfang möglich.
Die grösste Überraschung erlebte ich auf UKW: Obwohl ich das Audion nicht zum Pendeln brachte, ist der Empfang der feldstärksten Sender möglich. Der Empfang ist reproduzierbar, aber sehr schwierig einzustellen. Sogar die Hand am Drehko-Knopf beeinflusst die Abstimmung.
Auf Mittel- und Kurzwelle ist der Betrieb auch nur mit 6V möglich. Dazu werden die Anschlussclips für die 18V-Batterie miteinander verbunden.

Ich habe den Empfänger in eine Kiste eingebaut, so können neben den Gerät auch noch Batterien, Spulen, ein kurzer Antennendraht und der Kristall-Ohrhörer (leider passt der 4000-Ohm-Kopfhörer nicht hinein) verstaut werden.
So hat man ein Röhren-Radio, das (fast) überall unabhängig verwendet werden kann.













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