SHM 003 RIAA
von Heinrich Siemens


Entstehung:
Da die SHM 002 SE direkt von einem CD-Player angesteuert werden können,stellte sich die Frage nach einem Vorverstärker nicht. Als ich dann eines Tages einen Thorens 145 MK II erwerben konnte, war das Verlangen nach einem analogen Klang enorm. Nach monatelangen Recherche haben sich folgende Anforderungen an den Vorverstärker herauskristallisiert:

1.Möglichst wenige aktive Bauteile sowie Kondensatoren im Signalweg.
2.Ausreichende Verstärkung.
3.Ausreichend niedriger Ausgangswiderstand.
4.Aufbau in 2 Stufen, so daß auch hochpegel Signalquellen betrieben werden können.
5.Passendes zum SHM 002 SE Design.

Es folgten 3 Versuchsschaltungen, woraus die folgende Schaltung entstanden ist, die weitgehend mit den empfohlenen Applikationen übereinstimmt.

Beschaltungsplan der einzelnen Platinen

(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)

Aufbau:
Der Verstärker ist in 2 Stufen aufgebaut.
Die erste Stufe ist mit einer ECC 83 Doppeltriode aufgebaut.


Die erledigt die RIAA Entzerrung, gleichzeitig wird das Signal von 2mV auf ca. 300 mV verstärkt. Der DIP-Schalter am Eingang dient der kapazitiven Anpassung an das eingesetzte TA-System. Die Kondensatoren C2..3 verhindern weitgehend die hochfrequente Resonanzen.
Da der Anodenstrom kaum mehr als 1mA beträgt, muß der Eingangswiderstand der nächsten Stufe im Bereich zwischen 100KW bis 1MW liegen um die erste Stufe nicht zu sehr belasten. In der Schaltung ist ein 220KW Stereopotentiometer eingesetzt, der als Volume Regler dient. Das RIAA Netzwerk (R9;R10/C6..C9) ist aktiv aufgebaut.
Die zweite Stufe ist ebenfalls auf der ECC83 Basis aufgebaut und unterscheidet sich nur geringfügig von der ersten. Lediglich ist die Verstärkung über die beiden Triodensysteme anders verteilt und es ist eine einstellbare Rückkopplung eingesetzt (R20).
Die wird so eingestellt, daß die Ausgangsstufe auch bei Einganssignalen von 5mV und höher nicht überteuert wird. Der Eingangswiderstand der folgenden Stufe sollte nicht niedriger sein als 100KW .
Der Verstärker ist als Dual Mono auf zwei einseitig kupferbeschichteten Euroformat-Platinen aufgebaut. Dies gewährleistet gute Kanaltrennung und die Möglichkeit die Bauteile nach dem Signalverlauf anzuordnen.
Es sind Metalloxidschichtwiderstände angewendet sowie impulsfeste Kondensatoren WIMA MKP 10;FKP 2 im Signalweg. Im RIAA Netzwerk sind Styroflex Kondensatoren verwendet.
Es sind auch versuchsweise andere Kondensatoren im Signalweg eingesetzt, die aber im Blindtest nicht zu erkennen waren, also entschloß ich mich für die bestklingende Variante und setzte die o.g. MKP 10 ein, die auch gleichzeitig meßtechnisch bestes Impulsverhalten zeigten (Zufall?).Auch andere Typen von der ECC83-Familie zeigten sich weitgehend gleich und konnten im Blindtest nur bedingt, wenn überhaupt erkannt werden.

Verstärkerplatine Top Ansicht:


Verstärkerplatine Ansicht von unten:


Die Platinen sind so aufgebaut, daß die Röhrensockel nach oben ausgerichtet sind, damit die Röhren von außen frei zugänglich sind.
Dies bringt ausreichende Wärmeableitung nach außen und verleiht dem Verstärker "Röhrenflair".
Die Platinen sind mittels Kunststoffbolzen vom Gehäuse mechanisch entkoppelt.

Verstärkerplatinen montiert:


Netzteil:
Wie es wohl allgemein bekannt ist, hängt der Klang eines Verstärkers bis zur 50% von der Qualität des Netzteiles ab.
Bei einem Vorverstärker ist es enorm wichtig minimale Netzstörungen einzuhalten, weil die von der Endstufe gnadenlos mitverstärkt werden.
Aus diesem Grund ist der Aufwand bei einem Netzteil zumindest genauso groß, wie beim Verstärker selbst.
Die entsprechende Schaltung ist auf dem Bild zu sehen:
Wie auch im SHM 002 SE ist ein Netzfilter eingesetzt. Für die Anodenspannung ist eine M2 Gleichrichtung angewendet, die die Schaltimpulse im Netz durch das Verhältnis Ue / Ua = 0,45 minimiert. Die Gleichrichtung erfolgt durch sehr schnelle soft-recovery Dioden mit Schaltzeiten von 18 ns. Darauf folgt RC-Siebung mit anschließenden Stabilisierung.
Heizspannungquelle ist traditionell mit einem integrierten Spannungsregler LM 317K aufgebaut. Für die Schonung der Heizfäden ist eine Softstart-Vorrichtung vorgesehen.

Beschaltungsplan der einzelnen Platinen

(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)

Platinenlayout Heizung:




Platinenlayout Anodenspannung:




Innenaufbau mit Netzteilplatinen:


Beim Aufbau wurden die Signalmasse und PE-Netzanschluß getrennt, um von vorne rein den Brummproblemen aus dem Weg zu gehen. Diese Maßnahme ist erlaubt, da alle Spannungen vom Netz galvanisch getrennt sind und eigene Sicherungen besitzen. Dabei ist PE auf das Gehäuse gelegt (Pfeil), die Signalmasse wird definitiv isoliert, mit dem 0V-Potential der Netzteilen verbunden und über Ausgangsbuchsen weiter zum Endverstärker geführt, wo die Signalmasse wieder mit PE verbunden ist. Somit werden Brummschleifen erst gar nicht entstehen.

Eingänge:
Es sind 3 Eingänge vorhanden die in Reihenfolge MC MM CD angeordnet sind, dabei ist der Eingang MC optional vorgesehen. Sollte es später auf ein MC System umgestiegen werden, wird es über einen Übertrager an das 2..5 mV Niveau angehoben und an den MM Eingang geschaltet.Die Eingänge wurden anfangs mit einer Reed-Relais-Schaltung geschaltet. Die Relaisspulen, obwohl sie relativ klein sind, bereiteten aber Probleme.
Zwar waren die Störeinflüsse verschwindend gering, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen wenn der Verstärker mal von einem anderen System angetrieben wird. So entschloß ich mich für einen Drehschalter (Lorlin 2 x 6). Später habe ich vor ihn gegen einen hochwertigeren auszutauschen (Elma oder Ähnlichen).

Eingang-Ausgang-Terminal:




Ausgänge:
Neben dem Line Ausgang ist ein optionaler Kopfhörerausgang vorgesehen, der an einen separaten Kopfhörerverstärker angeschlossen werden kann.

Volumeregler:
Wie oben erwähnt, ist als Lautstärkeregler ein 220KW / log Potentiometer eingesetzt.
Leider konnte ich keinen hochohmigen ALPS oder Cermet finden, die abgebildete Lösung stellt einen Provisorium da. Später wird auch dies aufgewertet.

Frontplattenansicht von innen:


Und zum Schluß noch ein paar Ansichten von dem SHM 003 RIAA.

Wiesbaden, den 25.10.02

Ansicht von vorne ohne Trafohaube:


Ansicht von vorne mit Trafohaube:


Ansicht von hinten:


SHM 003 RIAA in Aktion:



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