Da die als Ersatz verwendete P2000 mit 12 Volt, die RES164 jedoch mit nur 4 Volt beheizt wird, wurde hier ein
Autotransformator verwendet (erkennbar an den nur drei Anschlüssen). Er transformiert die 4 Volt Heizspannung auf die
benötigten 12 Volt.
Der Blechwinkel, der die P2000 mitsamt Trafo und Sockel verbindet, ist im Sockel mit zwei Schrauben befestigt
*************************
Bisher beschrieb ich nur den Austausch, den Ersatz von Empfangs- bzw. Verstärker-Röhren. Ein ebenso wichtiger
Bereich ist der Ersatz von Gleichrichter-Röhren in den alten Geräten.
Ich zeige, zum besseren Verständnis, die schematische Darstellung der Gleichrichter-Röhre mit ihrem Anschluß
am Netztransformator :
Im linken Teil sieht man die Heizung der Röhre, die auch gleichzeitig die Kathode - also den Pluspol darstellt, an der
oberen (4-Volt-) Trafowicklung angeschlossen. Die untere Wicklung, meist eine 2 x 300-Volt-Wicklung, ist mit ihrem Mittelpunkt,
also der mittleren Anzapfung, an Schaltungs-Masse, Minuspol, angeschlossen.
Soll nun eine solche Gleichrichterröhre ersetzt werden, wäre es natürlich unsinnig, dafür nun moderne,
neue Röhren in den Sockel einer defekten Röhre einzusetzen. Hier gibt es eine viel einfachere Löung, wie man
im rechten Teil des Bildes erkennt - es wird einfach eine Diode in die Schaltung eingesetzt.
Diese Diode aber nun direkt unter den Sockel der Gleichrichterröhre einzulöten würde aber einen Eingriff, eine
Veränderung des Gerätes bedeuten - der Sammler spricht hier vom "Verbasteln". - Dieses sollte nach
Möglichkeit, um den Originalzustand (und damit den Wert des Gerätes) zu erhalten immer vermieden werden !
Die optisch bessere Lösung ist, den Glaskolben der defekten Röhre - vorsichtig! - aus ihrem Sockel zu
entfernen und die Diode - am besten die billige Universal-Diode 1N4007 (1000 Volt / 1 Ampere) direkt in den Sockel
einzulöten. - Glaskolben wieder drübergesetzt - fertig. - Fertig? Nein, leider nur in den allerseltensten
Fällen.
Handelt es sich um E-Röhren, die mit einem Transformator beheizt werden und deren Heizkreis sich nicht in
Reihenschaltung mit anderen Röhren befindet, kann man diese Ersatzschaltung anwenden.
Was aber, wenn Röhren in Reihenschaltung beheizt werden, wie alle U-Röhren, oder die V-Röhren wie sie im
DKE sind? - Dann entsteht schon ein etwas höherer Aufwand .. - es muß ein Widerstand eingesetzt werden, der die
Heizung der Röhre ersetzt.
Da aber hier oft die Belastbarkeit des Widerstandes (Watt) so hoch - der Widerstand selbst also so groß wird, daß
er nicht mehr unsichtbar in den Sockel der Röhre eingesetzt werden kann, muß man eben in den "sauren
Apfel beißen" und die ganze Ersatzschaltung doch unterhalb des Röhrensockels anbringen - oder den Widerstand
offen, senkrecht, in den Sockel unterbringen. Wird das ganze sauber und ordentlich ausgeführt, hat es schon seinen Reiz.
- Weiterhin kann man ja auch noch den abgelösten Glaskolben (siehe die Fotos oben auf dieser Seite) über das ganze
setzen und mit dem Sockel verkleben. - Es sieht nicht schlecht aus!
Hier eine kleine Tabelle der Gleichrichter-Röhren, bei denen ein Ersatz lohnen würde mit den einzusetzenden
Widerständen und deren Belastbarkeit.
Röhrentype |
Ersatzwiderstand Ohm |
Belastbarkeit in Watt |
CY 1 |
100 |
4 |
CY 2 |
150 |
8 |
EZ 11 |
22 |
2 |
UY 1 |
500 |
6 |
UY 11 |
500 |
6 |
UY 41 |
310 |
4 |
UY 85 |
380 |
4 |
UY 89 |
310 |
4 |
VY 1 |
1100 |
4 |
VY 2 |
600 |
2 |
Beispielberechnung: Die CY1 hat eine Heizspannung von 20 Volt bei einem Strom von 0,2 Ampere die "vernichtet"
werden müssen. Nach der einfachen Formel R=U/I wird also 20 Volt durch 0,2 geteilt, es kommen 100 Ohm heraus. Jetzt nur
noch die Belastbarkeit nach der Formel P (für die Belastbarkeit in Watt) = U x I. - Hier wird nun die Spannung, 20 Volt,
mit dem Strom, 0,2 Ampere, multipliziert. Heraus kommt eine Belastbarkeit von 4 Watt.
Selbstverständlich ist hier nur die Gleichrichter-Röhre mit durchgebranntem Heizfaden
gemeint!
Es kommt gelegentlich - ganz besonders bei der DKE-Röhre VY2 - vor, daß der Heizfaden noch intakt ist, daß
nur die Zuführung zur Kathode z.B. bei einem Durchschlag (Kurzschluß) des Lade-Elkos zerstört wurde.
In einem solchen Fall bleibt die Röhre in ihrer Fassung, der Ersatzwiderstand für den Heizfaden ist also
überflüssig.
- Hier wir dann die Diode immer unter das Chassis, direkt am Röhrensockel, parallel zu Anode und Kathode angebracht,
wobei beachtet werden muß daß der Pluspol der Diode (der weiße Ring an einem Ende bezeichnet den Pluspol !)
am Kathodenanschluß angeschlossen wird.
- Was aber meist von allen Bastlern gerne vergessen wird ist den Widerstand zur Begrenzung der unweigerlich hierdurch
entstehenden Spannungs- und Stromspitzen einzubauen (steile Durchlaßkennlinie und kürzere Stromflußwinkel !)
Hierfür muß für
jede Diode ein Widerstand gelegt werden der etwa dem Serienwiderstand der Trafowicklung
entspricht. - Dieser Wert steht übrigens als "Rs min" in den Röhrentabellenbüchern und liegt meist
bei etwa 50 - 200 Ohm - bei der nachfolgend beschriebenen UY 41 ist er mit 210 Ohm angegeben.
Auf dem folgenden Foto sieht man die Rimlock-Röhre UY41, bei der der Heizfaden durchgebrannt war. Für eine meiner
Philettas benötigte ich genau diese Gleichrichterröhre, deshalb fertigte ich sie mir nach obenstehenden
Berechnungen an. Ich entfernte zuerst den Metallkragen am Fuß der Röhre, trennte den Glasboden ab und baute sie
um. Anschließend wurde das Glas aufgesetzt und wieder mit dem Glasboden verklebt. - Ich mußte nur noch den
Metallkragen ankleben, damit die Rimlockröhre wieder ihren Führungs-Punkt, die kleine Verdickung an der Seite,
erhält. - Meine Philetta funktioniert wieder einwandfrei mit dieser UY41-E!
- Und, als "Beweisfoto" - die UY41-E im Röhrenprüfgerät :
Es wird immer schwerer für eine RENS-Röhre einen Ersatz zu bekommen. Deshalb wäre es empfehlenswert in
Vorführ-Radiogeräten eine Ersatzröhre einzubauen, um die originale und kostbare Röhre zu schonen.
Auch für eine defekte Röhre ist oft eine Ersatz-Röhre gefragt. Mit den Röhren PF 83 und PF 86 kann ein
großer Bereich abgedeckt werden.
Im folgenden Bild stelle ich eine solche Umsockelung vor.
Wird - wie ich es auf dieser Seite schon einige male zeigte - über die Ersatzröhre das Glas einer defekten
RENS-Röhre übergestülpt muß der Anodenanschlußdraht, wie im Bild erkennbar, nach oben geführt
werden und mit dem Rest-Anschlußdraht des entfernten Systems verlötet werden. - Ansonsten hat man die
Möglichkeit am Europa-Sockel einen seitlichen Anschluß anzubringen, indem man ein 3-mm-Loch bohrt und eine
3-mm-Schraube als Verbindung zur "Außenwelt" benutzt.
Um eine RENS 1374d erfolgreich zu ersetzen benötigt man nur eine PL 95, wie im nachfolgenden Bild erkennbar wird.
Bei dieser Umsockelung darf der seitliche Gitter-2-Anschluß am Europasockel nicht vergessen werden.. - Ist kein
Europa-Sockel mit seitlichem Anschluß vorrätig wird dieser Anschluß - wie vorher schon beschrieben -
mittels einer seitlich angebrachten 3-mm-Schraube hergestellt.
Um Schwingneigungen zu unterdrücken muß ein 1 bis 10 kOhm-Widerstand vor den Gitter-1-Anschluß eingesetzt
werden - was eigentlich bei allen meinen hier vorgestellten Umsockelungen getan werden sollte !
Die nächste Möglichkeit eine der alten Röhren zu ersetzen stelle ich nun vor, diesesmal ist es die EL 12
mit ihren Varianten und die EL 12 Spezial, sowie auch die EL 11 - sie können ohne Änderungen durch eine EL 84
ersetzt werden. Sogar der Ausgangsübertrager der EL 11 und der EL 12 kann für die EL 84 weiterverwendet werden.
Es muß sogenannter Stahlröhrensockel besorgt werden - oder man nimmt den Sockel einer defekten EL 12 und baut
direkt in diesen Sockel einen Noval-Sockel ein. Die notwendige Verdrahtung wird dem folgenden Bild entnommen, einen
solchermaßen hergestellten Sockel erkennt man auf dem Bild gleich daneben :
Sollte allerdings die EL 12 Spezial ersetzt werden, muß der Anodenanschluß vom Noval-Sockel der EL 84
herausgeführt werden. Weiterhin muß eine Anoden- oder Gitterkappe einer defekten Röhre besorgt werden. Diese
Kappe klebt man - am besten mit Sekundenkleber - über die Spitze der EL 84, nachdem man den herausgeführten Draht an
die Kappe verlötet hatte. Nun kann man auch diese so merkwürdig aussehende EL 84 als EL 12 Spezial verwenden.
Auch mit einer Anoden- oder Gitterkappe versehen muß man die ECH 81, will man sie als Ersatz für eine ECH 4
verwenden. Hier ist es allerdings dann nicht der Anodenanschluß, wie bei der Pentode EL 12 Spezial sondern der
Gittereingang für die Heptode der ECH 4. - Genaueres erkennt man aus dem Schaltbild :
Ein weiterer Ersatz für eine der mittlerweile seltenen alten Röhren ist ein Ersatz für die ECL 11 - hier
ist es die ECL 82, die die ECL 11 ersetzen kann. Das folgende Schaltbild zeigt die notwendige Verdrahtung.
Durch ein Gespräch mit einem Bekannten kam ich auf die Idee, doch einmal die Daten der Röhre ELL 80 mit der
der EL 95 zu vergleichen - und, siehe da : in so gut wie allen Punkten vollkommen identisch.. ! (Die wenigen kleinen,
minimalen Unterschiede sind absolut unerheblich.) - Was liegt also näher als die Möglichkeit sich die ELL 80
"selbst zu bauen" ? Anhand der Beispiele (auf dieser Seite) dürfte es keinem mehr Probleme bereiten, sich eine
ELL 80 E zu bauen. Der Vorteil bei der Ersatz-Röhre, deren Vorbild ja wohl ausschließlich nur in geschlossenen
Radiogeräten eingebaut wurde, ist der enorme Preisunterschied ..
Eine weitere Möglichkeit liegt dann ja auch fast auf der Hand - die Röhre ECLL 800 : eine EC 92, zwei EL 95.. -
und hier ist der Preisunterschied dann schon gewaltig.
Um sich eine dieser Röhren zu bauen wird man wohl anders vorgehen müssen wie bei den Beispielen oben auf dieser
Seite - hier wird man sich eine Platine herstellen müssen mit zwei Sockeln für die ELL 80 bzw. mit drei Sockeln
für die ECLL 800. Mit Lötnägeln an der Platinenunterseite bildet man sich den 9-poligen Röhrenfuß
nach, der dann in den Sockel der zu ersetzenden Röhre gesteckt wird. - Als Platine kann auch ein etwa 1 mm dicker
Streifen aus Pertinax oder anderem Isoliermaterial verwendet werden, - die Verbindungen von den einzelnen Sockeln hin zu den
Lötnägeln wird dann aus Drahtverbindungen hergestellt.
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Die nächste Umsockelung ist ein UY3-Ersatz, hier wird von der
UY82 auf die
UY3 umgesockelt. - Diese
vorgestellte Lösung erhielt ich freundlicherweise von Jürgen (im Forum: Kampfkater) als Geschenk :
Da die UY83 mit 55, die UY3 mit 50 Volt beheizt werden - die sonstigen Spannungen (Anode) und Ströme aber identisch
sind, ist die UY82 ein perfekter Ersatz.
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Den folgenden Beitrag habe ich meiner Seite "Nachbau-Projekte" entnommen, weil er hier, auf dieser Seite, besser
"aufgehoben" ist, er gehört besser hier hinein. Kleinere Zusätze, wie der vorhin erwähnte
Aufbau einer ELL 80 aus zwei EL 95, werden sich hier wiederfinden, entschuldigt also bitte die Wiederholung.
Wenn man bei einem alten Radio fehlende Röhren durch moderne Röhren ersetzen will, bis man später die
originale Röhre bekommen kann, gibt es das Problem der 4 Volt Heizspannung. Man kann D- oder Wehrmachtsröhren
nehmen und über einen Vorwiderstand heizen. Diese Röhren sind aber auch selten und eigentlich zu schade, weil
sie für Kofferradios, Wehrmachtgeräte oder die Röhrensammlung vorgesehen sind.
Aus der Röhrenzeit der Fernsehgeräte gibt es aber noch viele P-Röhren mit 300 mA Heizstrom jedoch
unterschiedlicher Heizspannung, meist über 9 Volt. Einige der P-Röhren haben nur ein Röhrensystem und kommen
mit einer Heizspannung ca. 4 Volt aus. In den Ferseher-Tunern gab es die PC 86 und PC 88 mit 3,8 V Heizung und als
Endröhre die PL 95 mit 4,5 V Heizung. Die PC 92 und PC 96 mit 3,1 V sind die Ausnahmen, die bei 4 V einen Vorwiderstand
braucht. Seltener zu finden sind die PC 97, PC 900. Die geringe Unterheizung wie bei der PF 86 und PL 95 kann man getrost in
Kauf nehmen.
Tabelle: Zusammenstellung von P-Röhren mit ca. 4 V Heizspannung
Type |
Uf |
-Ug |
la (mA) |
Verwendung |
PC 86 |
3,8 |
-1,5 |
12 |
steile UHF-Triode |
PC 88 |
4 |
-1 |
12.5 |
UHF-Triode, HF-Verstärker |
PC 92 |
3,1 |
-1 |
11,5 |
HF-Verstärker, UKW-Mischer |
PC 93 |
3,8 |
-4 |
16 |
Oszillator |
PC 95 |
3,6 |
-1.2..-5.6 |
10 |
regelbare HF-Verstärkung |
PC 96 |
3,1 |
-1 |
11.5 |
HF-Verst., selbstschw. Mischröhre |
PC 97 |
4.5 |
-1 |
11 |
regelbare VHF-Triode |
PC 900 |
4 |
-1 |
11,5 |
dito (für Fernsehgeräte) |
PF 83 |
4,5 |
-1,6 |
4 |
regelbare NF-Verstärkung |
PF 86 |
4.5 |
-2 |
3 |
mikrofoniearme Pentode, Oszillator |
PL 95 |
4,5 |
-9 |
24 |
NF-Leistunqspentode |
Die PC 86 oder PC 88 kann man sowohl für HF als auch für NF und mit ihrem Anodenstrom
über 10 mA. auch als Endröhre verwenden, wo sie ohne Änderung der im Gerät gegebenen Gittervorspannung
unverzerrt arbeitet. Bei Lautsprecher-Röhren mit direkter Heizung, wie beim Volksempfänger, kann man die Kathode
der PC 86 oder PL 95 an ein "Bein" der Heizung legen. - Den Entbrummer muß man dann nach dieser Seite hin auf
Anschlag einstellen.
Es ist kein Problem einen Zwischensockel zu bauen, wenn man Stift- und Topfsockel von alten Röhren hat, und Pico 7-
und Pico 9 - Fassungen gibt es reichlich. Weil nicht alle Hersteller diese besonderen P-Röhren gebaut haben und dann
nur für ein paar Jahre, sind sie nur in wenigen Röhrentabellen aufgeführt. - Es lohnt sich, auf
Flohmärkten oder beim Sperrmüll nach solchen Röhren zu suchen.
Die PC 86 und PC 88 sind noch am häufigsten zu finden und ziemlich universell zu verwenden.
Für den Sammler soll oberstes Gebot sein: Keine Änderungen am Gerät !
Aus diesem Grund sollte man unbedingt Zwischensockel (Europasockel mit Novalfassung) herstellen, die
kleine Schaltungen zur Einstellung des richtigen Arbeitspunktes für die Ersatzröhre enthalten sowie für die
symetrische Verbindung der Kathode mit dem Heizfaden sorgen und eventuelle Schwingneigung unterdrücken.
Problem indirekte Heizung
Als Beispiel sei der Zwischensockel für den Ersatz einer RES 164 durch eine PC 86 dargestellt. Direktes Verbinden
der Kathode mit einem Pol des Heizfadens ist nicht optimal, da hierbei der Entbrummer ganz an einen Anschlag gestellt
werden muß. Manchmal macht das jedoch Schwierigkeiten. Es gibt Geräte, bei denen der Entbrummer als
Drahtwiderstand mit Abgriffschelle ausgeführt ist. Bei andere alten Empfängern fehlt der Entbrummer, dafür
hat die Heizwicklung für die Endröhre eine Mittelanzapfung.
Der Zwischensockel enthält in der einfachsten Ausführung vier Widerstände und einen Kondensator.
Aufgrund der großen Steilheit der PC 86 (14 mA / V) ergibt sich bei unsymetrischer Kathodenankopplung eine große
Brummodulation. Außerdem ist der vorhandene Kathodenwiderstand häufig zu groß, da die PC 86 mit einer
Gitterspannung von nur 1,5 bis 2 V auskommt. Die RES 164 dagegen benötigt eine Ug-1 von -11,5V; die RE 134 sogar
Ug1 = -17 V.
Mit einem kleinen Trick kann man beide Probleme gleichzeitig lösen:
Die Kathode soll ca. 2V positiver sein als das Steuergitter; für 12,5 mA Anodenstrom benötigt man einen
Kathodenwiderstand von 125 Ohm. Da man nicht auf die Fadenmitte zugreifen kann, verwendet man zwei 270 Ohm-Widerstände,
welche von der Kathode der PC 86 auf jeweils einen Heizpol geschaltet werden. Für die Ersatzröhre wirken die
beiden Widerstände als Parallelschaltung und ergeben so ein Rk von 135 Ohm. - Nur der Spannungsabfall an diesem
Ersatzkathodenwiderstand soll als Gittervorspannung wirksam werden. Es stellt sich dann ein Anodenstrom von ca. 10 mA ein.
Bei 220V-Anodenspannung wird die zulässige Anodenverlustleistung von 2,2 W nicht überschritten.
Als Gitterableitwiderstand werden zwei 1 MOhm-Widerstände eingebaut. Sie werden vom Steuergitter auf jeweils einen
Heizfadenanschluß gelegt. Durch diese symmetrische Brückenanordnung hebt sich die Brummeinstreuung auf und der
Entbrummer kann auf Mittelstellung stehen.
Auch Geräte, die Endröhrenheizwicklungen mit Mittelanzapfung zur Symmetrierung besitzen, können ohne
Eingriff in die Schaltung betrieben werden.
Da auch der originale Gitterableitwiderstand erhalten bleiben soll, muß ein zusätzlicher Koppelkondensator
(10 bis 22nF) eingefügt werden. - Ohne diesen würde die Gittervorspannung der PC86 unzulässig
vergrößert.
Schwingneigung
Mit dieser Schaltung wurde eine PC 86 in verschiedenen Empfängern als Endröhre betrieben. Durch die höhere
Steilheit gegenüber der RES 164 wurde die Empfindlichkeit größer, auch war der Klang etwas besser als mit
der alten Röhre.
Diese Ersatzschaltung wurde mit guten Ergebnissen in einigen Volksempfängern ausprobiert, auch ein SABA-Zweikreiser 311WL
lebte richtig auf. Beim Telefunken 340 "Katzenkopf" währte die Freude über die gestiegene Empfangsleistung nicht
lange. Nach kurzer Betriebszeit mit der PC 86 in der Endstufe trat Schwingneigung auf, und zwar derart intensiv, daß
das Gerät regelrecht zugestopft wurde.
Bei allen Empfängern mit zwei NF-Stufen dürfte es zu diesen Schwierigkeiten kommen. - Als Abhilfe dagegen kann man
mit einem Spannungsteiler in der Ankopplung experimentieren: Wenn man die Gitterableitwiderstände auf je 220 kOhm
reduziert und in Reihe mit dem Koppelkondensator 560 kOhm einfügt, steht am Steuergitter der PC 86 nur noch
ungefähr ein Fünftel der NF-Spannung. Genügt diese Maßnahme nicht, kann man noch mit einem Widerstand
von ca. 100 Ohm in der Anodenleitung experimentieren und durch Parallelschalten von zwei gleichen Kondensatoren (ca. 100 pF)
zu den Gitter-Ableitwiderständen, welche in Verbindung mit dem Widerstand in der Ankopplung einen Tiefpaß bilden,
sein Glück versuchen. Generell kann man noch bei den Ersatzschaltungen mit Zwischensockeln einen Widerstand von 1 kOhm
in der Gitterzuleitung vorgesehen, um HF-Selbsterregung vorzubeugen.
Ersatz der REN 904
Man kann auch die REN 904 durch die PC 86 ersetzen. Es werden dazu einfach die entsprechenden Anschlüsse von Stiftsockel
und Novalfassung ohne Zwischenschaltung miteinander verbunden. Es gab weder im VE 301 noch im "Katzenkopf" Probleme mit
Schwingneigung oder Mikrofonie in der NF- bzw. Audionstufe; die Empfindlichkeit der Geräte wurde etwas besser. -
Auffallend ist der weiche Rückkopplungseinsatz mit PC 86 in der Audionstufe. Wer sich einen Einkreisempfänger
selber bauen möchte, dem kann man die Röhre PC 86 als Audion und evtl. als kleine Endröhre sehr empfehlen.
Ersatz anderer Endröhren
Endröhren unterliegen dem stärksten Verschleiß in einem Empfängerröhrensatz und müssen daher
am häufigsten ersetzt werden.
EL 3 / EL 11:
Diese Röhren haben die gleichen Daten wie EBL1 / ECL11 (Anodenverlustleistung 9 W, Steilheit 9 mA / V). Auch die AL 4
gehört in diese Reihe, hat jedoch nur 4 V-Heizung. Ein direkter Ersatz durch EL 84 ist gut möglich. Durch den im
Empfänger eingebauten Kathodenwiderstand von 150 Ohm arbeitet die EL 84 ohne Schaltungsänderung mit 36 mA
Anodenstrom bei 250 V Anodenspannung).
EBL1 durch ECL86:
Man kann die EBL1 durch eine moderne Röhre ersetzen, und zwar mit der ECL 86. Diese ist zwar eine Kombi - End-Pentode
+ Vorstufen-Triode, während die EBL1 eine Kombi - End-Pentode + Duodiode ist. Das Endpentoden-System der ECL 86 verwendet
man genau wie bei der EBL 1. Das Triodensystem wird als Duodiode verwendet: Das Steuergitter ist die bessere Diode, daher
nimmt man es als Signal-(Detektor)-Diode. Das ist diejenige, welche direkt zur Sekundärspule des ZF-Filters geht. Die
Trioden-Anode wird als die sogenannte Regelspannungs-Diode verwendet, das ist die zweite Diode der EBL 1 die über einen
Kondensator, meist ca. 50 pf, entweder mit der Anode der ZF-Röhre oder mit der anderen Diode verbunden ist. Manche
Radios haben gar keine spezielle Regelspannungs-Diode, z.B. wenn in einem Radio von der EBL 1 nur eine Diode benutzt ist
oder beide parallel geschaltet sind. Dann nimmt man Du natürlich nur das Steuergitter als Diode und verbindet die Anode
mit Kathode, außerdem muß dann auch bei der ECL 86 beide Kathoden parallel geschaltet werden. - Dieser Tip stammt von
meinem Forumsbesucher Jakob, der diesen Trick, Triode als Duodiode, schon mehrfach mit Erfolg eingesetzt hatte.
Ersatz der EL 12:
Nimmt man Leistungsverlust in Kauf, kann man eine EL 84 verwenden. In der Kathodenleitung ist ein Widerstand vorzusehen,
welcher zusammen mit dem im Gerät eingebauten Kathodenwiderstand einen Wert von ca. 135-150 Ohm ergibt. Die maximal
zulässige Anodenverlustleistung von 12 W darf natürlich nicht überschritten werden.
Besser ist die Verwendung einer EL 34 oder auch 6L6 / 6L6GC. Diese Röhren haben die erforderliche Anodenverlustleistung
und vertragen den Anodenstrom von 72mA. Der Zusatzwiderstand in der Kathodenleitung ist entsprechend zu dimensionieren
(ca. 82 Ohm). - Da die EL 34 mit 11 mA / V nicht so steil ist wie die EL 12 (15 mA / V) und außerdem ein
nichtüberbrückter Zusatzwiderstand in der Kathodenleitung liegt (Stromgegenkopplung), ist die Schwingneigung in
der Endstufe geringer.
Ersatz der ELL 80:
Diese Röhre kann man problemlos durch 2 x EL 95 ersetzen. Die Daten entsprechen einem System der ELL 80.
Ersatz der KC 1:
Die russische Röhre 1sch24b als Triode geschaltet eignet sich sehr gut als Ersatz für die KC 1. Heizung mit
Vorwiderstand etwa 18 Ohm.
Vom Volker Jeschkeit - ein "großer", sehr fähiger Bastler - erhielt ich
die folgenden erfolgreich getesteten Umsockelung-Tips :
Wie man unschwer lesen kann erstetzte er mit der russischen Röhre 4SH27 eine RENS1294 und sogar eine AF7. Volker sandte
mir auch noch zwei Fotos zu, die seine Umsockelungen zeigen :
Hier erkennt man sehr schön einige seiner Ersatzröhren - in der Mitte die RENS1294-E. Da die RENS1294 eine
Anodenkappe "auf dem Kopf sitzen" hatte, mußte dieser seitlich am Europa-Sockel herausgeführt werden -
auf dem Foto erkennt man ihn auf der rechten Seite des Sockels.
Das nächste Foto zeigt seine AF7-E. - Leider ist das Foto sehr unscharf, aber dennoch erkennbar.
Von einem Bekannten erhielt ich den hier im Foto vorgestellten industriell gefertigten Zwischensockel, er ersetzt eine
ECL 11 durch eine ECL 86, eine hochinteressante Geschichte!
Hersteller: Fa. H.Kehl K.G. Erfurth.
Stefan Haunstetter schrieb mir die folgende eMail:
Hallo Jochen,
ich habe hier zwei Vorschläge für Dein Projekt Ersatz bzw. Umsockelung von (russ.) Röhren.
Auf der Suche nach günstigen Alternativen zu der RES 164 bin ich über die GU15 bei Pollin gestolpert. Für
2,30 € war es mir der Spaß wert, einen Versuch anzustellen. Der Europasockel war schnell montiert und mit Epoxydharz
verklebt. Sowohl auf dem Funke W16 als auch im Praxisbetrieb im VE hat sich dieser Umbau, diese Röre bestens
bewährt. Ebenso problemlos lief sie in einem SABA 311WL. - Ein günstiger Ersatz für alle, die a) keine
original RES mehr haben oder b) ihr wertvolles Original schonen wollen.
Der 2. Versuch basiert auf einer Philips TC 03-5. Es handelt sich zwar nur um eine direkt geheizte Triode, aber der
Unterschied im VE ist kaum zu hören. Vorteil dieser Umrüstung ist der Erhalt der schönen Röhrenform im
Vergleich zur GU. Aber beide sehen allemal noch besser aus, als eine adaptierte PL 95.
Gruß, Stefan
Jesús Zubia schrieb mir die folgenden Tips:
Dear Jogi:
In reference with the umsockeln von röhren section of your web, I would like you to observe that the EL34 is a best
substitute than the EL84 for the EL12 and EL12 Spez 18 watt anode rating pentodes. The EL84 is a perfect substitute for
the EL11,or the EL3N, a 9 watt anode rating tube; but the EL34 operating at 250V with -14.5 volts,dc bias, drawing 7 0mA
in their plate and with a non decoupled series resistor of 2000 ohm in the screen grid (Philips hanbook), requires an anode
load of 3000 ohm; this is very similar to the original EL12, 72 mA/3200 ohm and only requires the inclusion of two resistors
between the octal base and the original culotte of the EL12, one of 2K in series for the screen and one more in series and
bypassed for the cathode in order to obtain the required adittional grid bias for a quiescent anode current of 70 mA with
the EL34.
For other hand, the EL34 requires 0.3A more in their 6.3V heater, but the power tansformer normally can support this
difference without problems.
The 2000 ohms series EL34 screen grid indicated by Philips in their 1955 handbook, must be decoupled with a capacitor
(I suggest 50uF for a 2K resistor). If it is not; the tube can loose some of their input sensitivity caused by the local
feedback, but the global stability may be incresed. Calculating the screen grid current indicated in the handbook, 10 mA
over a 2 k resistor, the dc voltage drop across the resistor is about 20 Volts, and the screen voltage with a 250 Volts
supply are of 230 Volts.
Something similar happens with the EL11 substitute, the EL84. In the Philips handbook, for an anode load of 7000 ohm, a
250 v supply and 36 mA anode current, the screen voltage indicated are 210 Volts and the cathode resistor value of 160 ohm,
but I remember that the EL84 can work perfectly with a 7000 ohm anode load and 250 volts plate and screen voltages, with a
cathode resistor of 210 ohm for a 36 mA anode current.
Michael Mischke sandte mir die folgenden Fotos zu, mit dem folgenden Text (vielen Dank an dieser Stelle an Michael!) :
Zum Thema "Umsockeln" habe ich weitere industrielle Adaptersockel fotografiert:
UY11/UY82
EBF11/EBF80
ECH11/ECH81
EL11/EL84
So konnte man damals alte Empfänger komplett mit den neuen Röhren weiterbetreiben.
Die Produktion der alten Röhren mit Stahlröhrensockel stellte die DDR irgendwann ein.
In einem alten Telefunken 813 fand ich eine zur AL4 umgesockelte E2d.
Die RL1P2 als RES164-Ersatz stammt aus einem VE301. Als Vorwiderstand wurde hier einfach Widerstandsdraht um den angebohrten
Röhrensockel gewickelt, mit Isolierband fixiert und innen angelötet.
Ich hoffe damit einen kleinen Beitrag zur weiteren vervollständigung der Umsockeln-Seite leisten zu können.
Nochmals vielen Dank für die vielen Informationen und viele Grüße,
Michael Mischke
Hier nun die Fotos - zunächst die
E2D als Ersatz für eine AL4:
Es folgt die
RL1P2 als RES164-Ersatz mit dem aussen umwickelten Widerstandsdraht als Vorwiderstand, aus dem VE301 :
Es folgen Zwischensockel, sie bestehen aus einem entsprechenden Röhren-Sockel und einer -Fassung.
Zunächst für eine
EBF80 zu einer EBF11. (Es wurde, zum besseren Verständnis, hier eine EBF80 verwendet,
um eine EBF11 zu ersetzen):
Es folgt ein Zwischensockel für eine
ECH81 zu einer ECH11 :
Als nächstes ein Zwischensockel für eine
EL84 zu einer EL11 :
Als letztes von Michael Mischke folgt der Zwischensockel für eine
UY82 zu einer UY11 :
Dieser folgende Bericht zeigt den Ersatz einer RENS1204 durch eine PF86.
- Wird fortgesetzt...
Und gleich noch ein weiterer Link, bei diesem könnt Ihr eine .pdf-Datei herunterladen, sie enthält eine Liste
aller dort verfügbarer Datenblätter - auch dort findet man eine enorme Menge an Röhren :
http://www.duncanamps.simplenet.com/tubedata/tubesearch.html
Und noch ein weiterer Link der auf eine Hompageseite führt die sich auch mit diesem Thema beschäftigt. Hier
findet man eine große Menge weiterer Vorschläge! - Hier gehts zu dieser Seite, sie gehöhrt zu www.antik-radio.de.