60-Watt-Gegentakt-Mischpultverstärker "Diwefon" mit der EL 51
Vom Altmeister Werner W. Diefenbach stammt die nachfolgende Schaltung; ich fand sie in der
Funk-Technik, Heft 4/1953.
Technische Daten
Eingangsspannungen:
Mikrofoneingänge 2 mV an 1 Megohm,
Tonabnehmereingang 200 mV an 1 Megohm,
Rundfunk 3 V an 0,3 Megohm
Ausgangsimpedanzen : 6,15, 200 Ohm (100 V)
Ausgangsleistung : 60 Watt
Klirrfaktor: 5%
Netzspannungen : 120, 220, 240 Volt Wechselstrom
Leistungsaufnahme : etwa 245 Watt
Röhren: 2x EF 94, E K 90, EC 92, 2 x EL 51, EM 85, 2 x AZ 12
Frequenzbereich: 40...16000 Hz
Schaltungsbesonderheiten :
Drei mischbare Eingänge (zwei umblendbare Mikrofoneingänge) tiefe, hohe und mitlere Frequenzen getrennt regelbar;
Gegentaktendstufe in AB-Schaltung mit getrennter Einstellmögllchkeit; frequenzunabhängige Gegenkopplung;
Aussteuerungskontrolle durch Magischen Fächer.
In der Verstärkerpraxis hat sich der Mischpultverstärker mit einer Leistung um etwa 50 Watt besonders
bewährt; für die meisten Gelegenheitsübertragungen hat er eine ausreichende Leistung, und ohne
Zusatzgeräte können verschiedene Tonfrequenzquellen ohne Umschaltungen angeschlossen werden.
Vier Eingänge, von denen drei mischbar sind und zwei eingeblendet werden können, gestatten den Anschluß
zweier umblendbarer hochwertigeriMikrofone, eines Tonabnehmers und eines Rundfunkempfängers. Die Mischeinrichtung
ermöglicht es, z. B. bei Sprachübertragungen, Musik einzublenden oder bei Musikwiedergabe Ansagen einzumischen.
Ferner könnenPausen oder weniger geeignete Rundfunksendungen mit Eigenübertragungen überbrückt werden.
Die Ausgänge wurden so bemessen, daß sich Lautsprecher universell anschließen lassen, wobei der
100-Volt-Ausgang eine wesentliche Erleichterung bietet.
Aufgrund der großen Datenmenge des Schaltbildes habe ich es hier - mit Rücksicht auf die
Ladezeit - sehr stark verkleinert und komprimiert dargestellt. Mit einem Mausklick kann man es sich in der
Originalgröße (167,648 kByte) anzeigen lassen.
Wie die Schaltung zeigt, handelt es sich um einen fünfstufigen Verstärker mit Mikrofonvorverstärker,
Tonfrequenz-Mischstufe, zweitem Vorverstärker und Gegentakt-AB-Endverstärker.
Die beiden hochohmigen Mikrofoneingänge kann man mit Hilfe eines Spezial-Umblendpotentiometers überblenden. Um die
Mikrofonvorverstärkerröhre EF 94 vor HF-Einstreuungen zu schützen, ist in die Gitterleitung ein
100-kOhm-Schutzwiderstand eingeschaltet. Außenwiderstand sowie Kathoden- und Sdurmgitterwiderstände sind optimal
bemessen und ebenso wie die Kopplungskondensatoren für Breitbandwiedergabe dimensioniert.
Das Schirmgitter ist mit 0,1µF und die Katode ist über 10 µF ausreichend entkoppelt.
An die Mikrofonvorverstärkerröhre EF 94 schließt sich die Mischröhre EK 90 an. Diese Heptode eignet
sich für die Mischung zweier NF-Signale über zwei getrennte Steuergitter. Eine dritte Eingangsspannung kann der
Anode dieser Röhre aufgedrückt werden. Die von der Vorverstärkerstufe abgegebene Spannung gelangt zu dem
nicht so steilen dritten Gitter, während dem steileren ersten Gitter die Tonabnehmerspannung zugeführt wird. Die
Empfindlichkeit ist hoch genug, um auch hochwertige Tonabnehmer niederohmig anschließen zu können.
Als Eingangsregler für den Tonabnehmerkanal dient ein 1-Megohm-Potentiometer mit positiv logarithmischer Kennlinie.
In beiden Steuergittern der EK 90 sind HF-Siebwiderstände angeordnet. Die Schirmgitter erhalten ihre Vorspannungen
über einen 50-kOhm-Widerstand und sind durch einen 0,5-µF-Kondensator entkoppelt. Es empfiehlt sich, kleinere
Kapazitätswerte als 4 µF nicht zu verwenden.
Mit Hilfe des Entzerrungsfilters, das aus RC-Gliedern besteht, können die Höhen, Mitten und Tiefen getrennt
geregelt werden. Der Regelbereich dieser Anordnung ist wesentlich größer als bei den üblichen
Mehrfachentzerrern, und zwar können z. B. die mittleren Frequenzen um etwa 40 db gedämpft werden. Die Höhen
und Tiefen lassen sich gleichfalls weitgehend absenken. Trotz der hohen Entkopplungswiderstände ist eine gegenseitige
Beeinflussung unvermeidlich; diese liegt unterhalb 4 db, ist also sehr gering und gerade noch feststellbar. Die
Verstärkungsverluste dürfen mit etwa 10 db gleichfalls als gering bezeichnet werden, da andere Entzerrer höhere
Verluste aufweisen.
Die Glieder des
Hochpasses (100 pF, 1 MOhm, 1 MOhm) sind so bemessen, daß die Frequenzen oberhalb 3000 Hz ungeschwächt
durchgelassen werden. Der Tiefpaß (200 kOhm, 10 nF, 1 MOhm, 1 MOhm) schwächt alle über 100 Hz liegenden
Frequenzen ab.
Die mittleren Frequenzen werden durch
Spannungsteiler um minimal 15 db gedämpft. Um bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler eine zu starke Abstrahlung
der Mitten zu vermeiden, wird die Regelmöglichkeit für diesen Bereich eingeengt. Normalerweise können alle
Frequenzen bei entsprechend kapazitätsarmem Aufbau die Glieder des Mittelpasses durchlaufen.
Nachdem die Tonfrequenzen den Entzerrer passiert haben, gelangen sie zum zweiten Vorverstärker mit der Röhre EF
94.
Ein in der Gitterleitung angeordneter UKW-Siebwiderstand (100 kOhm) verhindert parasitäre Schwingungen. Der
Kathodenwiderstand dieser Stufe ist unüberbrückt, damit die vom Ausgangsübertrager kommende
Gegenkopplungs-Spannung der Kathode aufgedrückt werden kann. Die Bemessung der Einzelteile entspricht den Werten der
ersten Stufe.
Die sich anschließende PhasenumkehrStufe mit der Triode EC 92 arbeitet nach dem Kathodenprinzip, das durch die
natürliche Gegenkopplung anderen Schaltungen überlegen ist. Der Außenwiderstand wird in zwei gleiche Teile
(je 20 kOhm) aufgeteilt. Die an dem in der Kathodenleitung liegenden Teilwiderstand auftretende Spannung ist mit der
Eingangsspannung phasengleich, die im Anodenkreis auftretende Spannung um 180° phasenverschoben.
Der 300-Ohm-Kathodenwiderstand erzeugt die Gittervorspannung und verzichtet auf einen Siebkondensator. Die beiden
Arbeitswiderstände sollen im Interesse gleicher Spannungen gleiche Werte haben.
Die Endstufe ist mit den Röhren 2x EL 51 bestückt, die in AB-Schaltung arbeiten. Daraus ergibt sich der Vorteil
einer hohen Ausgangsleistung (bis 65 Watt). Ferner können keine so hohen Spitzenströme wie bei reinem B-Betrieb
auftreten. Bei geringer Aussteuerung arbeitet die Endstufe als A-Verstärker mit dem Vorzug eines kleinen Klirrfaktors.
Bei starker Ansteuerung nähert sich die Einstellung immer mehr dem B-Betrieb; jedoch ist es nicht ratsam, bis ins
Gitterstromgebiet auszusteuern.
Um bei Röhren mit abweichenden elektrischen Daten die Arbeitspunkte getrennt einstellen zu können, sind die
Kathodenwiderstände aufgeteilt. Der eine Teil läßt sich verändern. Hierfür sind kleine
Drahtpotentiometer ("Entbrummer") mit Widerständen von je 100 Ohm vorgesehen. Es besteht so die Möglichkeit,
Unsymmetrien auszugleichen und beide Röhren so einzustellen, daß gleiche Anodenruheströme (87 mA)
fließen. Die elektrische Symmetrie beider Röhren läßt einen geringen Klirrfaktor von unter 5 % bei
voller Aussteuerung zu.
Die Gitterableitwiderstände sollen den Wert von 300 kOhm nicht überschreiten.
Die Kopplungskondensatoren sind mit je 0,1 µF bemessen worden, um eine gute Tiefenwiedergabe zu gewährleisten.
Von den Steuergittern befinden sich 100-kOhm-Schutzwiderstände, die Selbsterregung im UKW-Gebiet verhindern sollen.
Die 100-Ohm- Widerstände in den Schirmgitterleitungen haben die gleiche Aufgabe, schützen aber auch gleichzeitig
die Schirmgitter vor Überlastung.
Der Ausgangsübertrager ist normal bemessen. Die sekundärseitigen Impedanzen sind 6, 15 und 200 Ohm. Benutzt man
den Verstärker für eine Ausgangsleistung von 50 Watt, so entspricht der 200-Ohm-Ausgang einer 100-Volt-Anpassung.
In diesem Fall ergeben sich einfache Anpassungsverhältnisse. Entnimmt man dem Verstärker die volle Leistung, so
steigt die Spannung auf 114 V~ an. Diese Überlastung ist noch zulässig.
Zur Kontrolle der Aussteuerung wurde ein Magischer Fächer vorgesehen. Der vertikale Aufbau der EM 85 und die geringen
Abmessungen dieser Röhre bieten große Vorzüge. Die Steuerspannung wird der Phasenumkehrröhre entnommen.
Die Spannungsteilerglieder (100 kOhm 2 Megohm) sind so gewählt, daß der Schattenwinkel bei voller Aussteuerung
der Endstufe gerade Null wird. Um schärfere Leuchtkanten zu erreichen, ist ein Gleichrichter (Sirutor) eingefügt.
Dieser Sirutor kann - auf Kosten der Ablesegenauigkeit - weggelassen werden.
Aus Ersparnisgründen läßt sich an Stelle des Magischen Fächers auch eine ausgangsseitig angeordnete
Osram-Glimmlampe "75.3700" einbauen.
Sollen bei Verwendung der EM 85 die Leuchtkanten
noch schärfer erscheinen, dann ist zwischen Sirutor und Glättungskondensator (2,5 nF) ein Siebwiderstand von 1 ...
2 MOhm zu schalten. Da die EM 85 zwei voneinander getrennte Systeme hat, sind an der Röhrenfassung verschiedene
Verbindungen vorzunehmen.
Die erforderliche Anodenstromleistung liefert das mit den Röhren 2 x AZ 12 bestückte Netzteil. Der
Netztransformator (Engel "N 8 spez.") ist primärseitig auf 120, 220, 240 Volt umschaltbar. Sekundärseitig
stehen 2 x 480 Volt zur Verfügung.
Die Anoden jeder Gleichrichterröhre sind parallel geschaltet. In den Anoden sind insgesamt vier
100-Ohm-Schutzwiderstände angeordnet.
Während die Anodenspannung der Endröhren am Ladekondensator (16 µF) abgenommen wird, zweigt die
Schirmgitterspannung für die Endstufe erst am 16 µF-Siebkondensator ab. Die Siebkette wurde ausreichend dimensioniert
und aus Gründen der Betriebssicherheit mit Bosch-MP-Kondensatoren bestückt. Da am 16-µF-Kondensator immerhin noch
über 450 Volt Gleichspannung liegen, wird in einer sich anschließenden Siebkette die Anodenbetriebsspannung
für die Vorröhren auf 250 Volt herabgesetzt. Der erforderliche Spannungsteiler besteht aus drei Widerständen
von je 5 kOhm 6 Watt. Die Widerstandswerte sind so gewählt, daß an sämtlichen Vorstufen keine höheren
Kaltspannungen als 350 Volt auftreten können.
Der erste Widerstand des Spannungsteilers wird zu Siebzwecken herangezogen und gestattet in Verbindung mit dem
40-µF-Kondensator eine weitgehende Siebung. Außerdem sind sämtliche Vorstufen nochmals getrennt gesiebt, so
daß von der Anodenspannungsseite her mit keiner Brummeinstreuung zu rechnen ist.
Für die Symmetrierung der Heizspannung ist ein Entbrummpotentiometer vorgesehen. Um die Heizwicklung nicht zu
überlasten, werden die Endröhren aus der vorhandenen 12,6-Volt-Wicklung geheizt. Die Heizfäden liegen deshalb
in Serie und sind am Verbindungspunkt geerdet.
Als Betriebskontrolle dient ein 6,3-Volt-Skalenlämpchen. Der Netzteil ist primärseitig mit zwei 2-A-Sicherungen
abgesichert. Die Gesamtleistungsaufnahme ist 245 Watt.
Aus den Fotos und der Skizze der Einzelteileanordnung geht die Lage der Einzelteile hervor. Links erkennt man die beiden
Endröhren EL 51. Vor den keramischen Fassungen der EL 51 sitzen die beiden Kathodenregler (Entbrummpotentiometer). Der
hinter den Endröhren teilweise sichtbare Ausgangsübertrager (Engel "GA 50") ist gegenüber dem
daneben angeordneten Netztransformator (Engel "N 8 spez.") um 90' versetzt, um induktive Brummbeeinflussung zu verhindern.
Daneben befinden sich an der Chassisrückseite die beiden Gleichrichterröhren AZ 12, an die sich die Netzdrossel
(Engel "D 2") und die beiden 16-µF-Kondensatoren (Bosch "MP") anschließen.
Im Vordergrund sind die Vorstufenröhren in der Reihenfolge des Schaltbildes (von links nach rechts EC 92, EF 94, EK 90,
EF 94) zu erkennen. Die Röhrenbefinden sich in praktischen Metallabschirmungen (Preh).
Auf der Pultplatte sieht man links den Baßregler, den Mittenregler und das Höhenpotentiometer. Rechts daneben
sind oben der Blendring für den Magischen Fächer und darunter die Signallampe angebracht. Rechts schließen
sich der Rundfunk-Eingangsregler (mit Netzschalter kombiniert), das Tonabnehmerpotentiometer und das Umblendpotentiometer
für die beiden Mikrofoneingänge an. Die Regler sind zusammen mit den zugehörigen Schaltelementen auf
Pertinaxleisten befestigt und werden gruppenweise eingesetzt, wenn die Pertinaxplatten vorverdrahtet sind.
Die Rückansicht zeigt links die vier Eingangsbuchsen, die zusammen mit den zugehörigen Steckern abgeschirmte
Steckverbindungen ergeben (Tuchel-Verbindungen). Die beiden ersten Buchsen (von links nach rechts betrachtet) sind
Mikrofoneingänge. Hieran schließen sich der Tonabnehmereingang und die Rundfunkeingangsbuchse an.
In der Mitte sieht man das Entbrummpotentiometer für die Röhrenheizung. Über der Netzkabeleinführung
sind Schraubsicherungselemente (Wickmann) angebracht, während ganz rechts die Ausgangsbuchse für die
Lautsprecheranschlüsse sitzt.
Der Aufbau des Verstärkers wird wesentlich durch ein handelsübliches Metallgehäuse (P. Leistner,
Hamburg-Altona) mit den Abmessungen 330 x 180 x 75 mm bei einer Haubenhöhe von etwa 180 mm erleichtert. Da Vorderseite,
Deckseite und Rückseite gelocht sind, ergibt sich eine für Dauerbetrieb erwünschte ausgezeichnete
Entlüftung. Das Stahlblechgehäuse ist gespritzt und der Lack im Ofen gebrannt.
Nach Beendigung der Montage müssen verschiedene Blechteile angefertigt werden. Hierzu gehört der Befestigungswinkel
für den Magischen Fächer. Ferner ist eine Abschirmhaube für den Eingangsreglerteil herzustellen. Am
zweckmäßigsten verwendet man Aluminiumblech (1 ... 2 mm), die Zwischenwände können eingeschraubt oder
festgenietet werden. Wird 0,75 mm starkes Eisenblech (verzinkt) verarbeitet, dann lassen sich die Zwischenwände
verlöten.
Betriebssicherer Aufbau und übersichtliche Verdrahtung lassen sich durch Lötösenleisten erreichen, die
die Zusammenfassung der Verdrahtung zu Leitungsbündeln wesentlich erleichtern. Bei dieser Verdrahtungstechnik werden
unerwünschte Kopplungen sicher vermieden, außerdem ist bei späteren Reparaturen die Fehlersuche einfacher.
Zum Aufbau des Verstärkers werden insgesamt vier Lötösenleisten verwendet. Die Eingangsregler sind mit
zugehörigen Kondensatoren und Widerständen zu einer Einbaugruppe zusammengefaßt.
Eine andere Lötösenleiste enthält die drei Entzerrungs-Potentiometer mit Bauelementen. Kondensatoren und
Widerstände des eigentlichen Verstärkers befinden sich auf einer großen Pertinaxplatte, während die
Widerstände der Siebkette zu einer weiteren Baueinheit zusammengefaßt sind.
Der elektrische Aufbau des Verstärkers beginnt mit der Vorverdrahtung der Lötösenleisten. Es empfiehlt sich,
genau die angegebenen Einzelheiten zu beachten, da die Bauteile so angeordnet sind, daß sich eine gegenseitige
Abschirmung ergibt. Aus diesem Grunde müssen besonders die statischen Kondensatoren richtig angeschlossen werden, das
mit einem Ring gekennzeichnete Ende ist unbedingt mit dem kalten Verdrahtungspunkt zu verbinden.
Bei der Verdrahtung des Entzerrergliedes sind unerwünschte Kapazitäten zu vermeiden; diese beeinträchtigen
den Regelbereich des Hochtonpotentiometers u. U. so stark, daß die Höhen sich nicht mehr ganz wegregeln lassen.
Die Entzerrerleiste enthält ferner noch den Außenwiderstand der EK 90 (100 kOhm) sowie den zugehörigen
Siebwiderstand (30 kOhm). Die zur Hauptverdrahtungsplatte führenden Leitungen wurden mit x', y' und z' gekennzeichnet.
Die Pertinaxplatte für das Entzerrerglied hat die Abmessungen 160 x 80 x 1 mm.
Auf der zweiten Lötösenplatte mit den Abmessungen 140 x 80 x 1 mm sind die Eingangsregler untergebracht. Um die
Eingänge voneinander völlig unabhängig zu machen, ist anzuraten, sämtliche Kondensatoren und Leitungen
dieses Aggregates getrennt einzeln für sich abzuschirmen. Eine nochmalige Abschirmung findet durch die mit
Zwischenwänden ausgestattete Abschirmkappe statt, die auf die Lötösenleiste aufgesetzt wird. Die
Abschirmkappe ist auf der Innenseite mit Isolierpapier zu bekleben, damit Kurzschlüsse mit Sicherheit vermieden werden.
Um eine bessere Wärmeabstrahlung zu gewährleisten, wurden bei der Befestigung des Anodenspannungsteilers an.
Stelle einer massiven Lötösenleiste zwei Lötösenstreifen verwendet, auf denen die drei
5-kOhm-Widerstände, 6 Watt (Dralowid) und der 40-µF-Elektrolytkondensator befestigt sind.
Bei der Verdrahtung der großen Hauptlötleiste (330 x 90 x 1,5 mm ) sind zweckmäßig zunächst die
Steigleitungen anzulöten und danach die Widerstände und Kondensatoren zu befestigen. Vor dem Einbau sollen
sämtliche Teile auf etwaige Fehlerquellen überprüft werden. Der genaue Verdrahtungsplan geht aus der Abb.
14 hervor. Vor dem Einsetzen der vorverdrahteten Hauptlötleiste sind die Heizleitungen zu verdrahten. Die
Hauptlötleiste hat Ausschnitte für die direkt auf dem Chassis befestigten Röhrenfassungen. Da alle Drähte
zweckmäßig in einem Bündel zusammengefaßt sind, müssen die Anschlußleitungen, die zu den
Lötösenleisten führen, so lang bemessen sein, daß eine Bündelung später ohne Schwierigkeiten
möglich ist (Einzelheiten s. Fotos). Es ist nicht unbedingt notwendig, die Heizleitungen zu verdrillen.
Nach dem Einsetzen der Hauptlötleisten können die Verbindungen mit den Röhrenfassungen hergestellt werden.
Dann werden die beiden anderen Verdrahtungsplatten eingebaut. Die zur Endstufe gehörenden Einzelteile werden
unmittelbar an den Fahnenanschlüssen der Röhrenfassungen festgelötet; es stehen jeweils drei freie Fahnen
als Lötstützpunkte zur Verfügung.
Mit dem Einziehen des Kabelbündels kann nach der Vorverdrahtung des Magischen Fächers begonnen werden. Dabei
ist es gleichgültig, ob man zunächst die fertigen Bündel herstellt und diese dann einzieht, oder ob man erst
die Drähte einzieht und abschließend bündelt. Die Drähte sollen gut isoliert und bruchfest sein; am
besten bewähren sich gummiisolierte Litzen. Die Verdrahtung wird sehr übersichtlich, wenn man für jede
Spannung eine andere Farbkennzeichnung der Isolation wählt. In Anlehnung an den RMA-Farbcode seien folgende Farben vorgeschlagen:
Rot = Anodenspannungen (weitere Unterscheidungen : rot-schwarz, rot-blau usw.)
blau = Anodenleitungen, die NF-Spannungen führen
grün = Gitterleitungen
gelb = Wechselspannungsleitungen
(weitere Unterscheidungen: gelb-grün, gelb-rot usw.)
schwarz = Masseleitungen
braun = Heizleitungen
grau = Netzleitungen.
Ferner ist es möglich, zweifarbige Drähte bestimmten Sonderzwecken vorzubehalten,
z. B. rot = Anodenspannung + 250 Volt,
rot-blau = Anodenspannung + 470 Volt,
rot-schwarz = Schirmgitterspannung + 452 Volt usw.
Wenn die empfindlichen Leitungen abgeschirmt sind, können grundsätzlich alle Verbindungen gebündelt werden.
Wird die Verdrahtung wie im Originalgerät ausgeführt, so sind lediglich die von den Eingängen kommenden
Leitungen abzuschirmen. Durch zu niedrige Anschlußimpedanzen oder kapazitive Belastung sind hierbei keine
Höhenabfälle zu befürchten. Die zum Netzschalter führenden Netzleitungen werden
zweckmäßigerweise in einen Abschirmschlauch eingezogen, der wiederum mit Isolierschlauch zu überziehen ist;
dadurch werden Brummeinstreuungen sicher vermieden.
Im Interesse eines niedrigen Brummund Störspannungspegels ist es wichtig, die Masseleitungen richtig zu erden. Die von
den einzelnen Massepunkten (z. B. zentrale Massepunkte der Lötösenleisten, der Endröhrenfassungen, der
Elektrolyt- und Boschkondensatoren und der Entbrummer) kommenden Leitungen werden innerhalb des Bündels zu einem
zentralen Erdungspunkt geführt, der als einzige Verdrahtungsstelle direkt mit dem Chassis Verbindung hat. Diese aus der
UKW-Technik her bekannte Stern- oder Einpunktverdrahtung der Masseleitungen ist jedem anderen Verfahren vorzuziehen. Der
zentrale Erdungspunkt ist im Verstärker rechts neben der Hauptlötleiste in der Verlängerung des
Befestigungspunktes der EM 85.
Nach fertiggestellter Verdrahtung entfernen wir sämtliche Röhren und überprüfen zunächst Heiz- und
Anodenspannungen. Stimmen die gemessenen Werte mit den Sollwerten überein, so ist der Verstärker mit den
vorgeschriebenen Röhren zu bestücken und mit dem richtigen Impedanzwert abzuschließen. Dabei spielt es keine
Rolle, ob dies mit Hilfe des Lautsprechers, mit einem ohmschen Widerstand oder durch eine Glühlampe erfolgt (z. B. 110
Volt, 60 Watt), die an den 200-Ohm-Ausgang anzuschalten sind. In den beiden letzten Fällen erweist es sich als
zweckmäßig, zur Abhörkontrolle einen Lautsprecher (z. B. 4-Watt-System) mit einer Anpassungsimpedanz von
3000 bis 3500 Ohm parallelzuschalten.
Beginnt der Verstärker nach dem Anheizen zu pfeifen, so muß die Gegenkopplung umgepolt werden; man kann auch die
Anodenanschlüsse der Endröhren vertauschen.
Brummt der Verstärker, so entferne man zunächst die Mikrofonverstärkerröhre. Ist das Brummen nicht
beseitigt, dann ist jeweils die nächste herauszuziehen. Auf diese Weise kann man leicht die Brummstörung
einkreisen und feststellen. Treten Verzerrungen auf, bevor die Endröhren ausgesteuert sind, ist es ratsam, alle
Spannungen und Ströme sorgfältig nachzumessen. Die Leistungsabgabe des Verstärkers ist maximal 65 Watt bei
etwa 5 % Klirrfaktor.