Stereo-Gegentakt-Nf-Verstärker mit 2 x ECLL 800
Immer noch ungewöhnlich sparsam im Aufbau (insgesamt nur vier Röhren!), aber mit bemerkenswert
guten Eigenschaften versehen ist der Stereo-Gegentaktverstärker nach Bild 81. Bei 2 X 7,5 Watt Sprechleistung bleibt
der Klirrfaktor unter 1,4 %.
Steuert man nur 4 Watt je Kanal aus, so erreicht man bereits die 1-%-Grenze. Um das richtig zu beurteilen, sei daran
erinnert, daß ein normales Rundfunkgerät rund 4 Watt Sprechleistung abgibt und damit in einem Wohnraum
Lautstärken erzeugt, bei denen man kaum sein eigenes Wort versteht. Zu Hause, insbesondere in einer Stadtwohnung, wird
man noch nicht einmal 4 Watt "verkraften" können, und man bleibt damit in einem Klirrgradbereich, der Hi-Fi-Charakter
hat.
Die Schaltung wird deshalb-so einfach, weil die Doppel-Endpentoden mit dem zugehörigen Triodensystem für die
Phasenumkehr zusammengebaut sind. Durch Verschalten einer Doppeltriode ECC 83 je Kanal läßt sich ein richtiger
"Kuhschwanzentzerrer" einfügen, wie er in wirklichen Hi-Fi-Geräten üblich ist. Überhaupt weist
dieser 4-Röhren-Verstärker zahlreiche Hi-Fi-Merkmale auf, die man sonst nur in weit umfangreicheren Schaltungen
findet. Zum Beispiel ist der Lautstärkeeinsteller mit einem ausgedehnten Netzwerk zur gehörrichtigen Wiedergabe
beschaltet. Weil ferner alle Röhren jeweils nur in einem Kanal Verwendung finden, kann bei sorgfältigem Aufbau des
Gerätes (Trennwand zwischen beiden Kanälen) eine fast beliebig hohe Entkopplung erzielt werden. Zum Nachbau
verlockt nicht zuletzt der Umstand, daß die Firma SEL, die die Schaltung entwickelte, zusätzlich noch die
Wickeldaten für einen hochwertigen und verschachtelt ausgeführten Ausgangsübertrager bekannt gab.
Äußerst wichtig sind die kleinen Schrägstriche in der Skizze der Wickelvorschrift - hier ist genau erkennbar,
daß eine Wicklung in einem Richtingssinn gewickelt wurde, die nächste Wicklung in entgegengesetzter
Richtung gewickelt wird !
Die Bezeichnungen E1, A1, etc. bedeuten A1 = Anfang Primärwicklung 1, E1 = Ende Primärwicklung 1, u.s.w., die
Wicklungen a1, e1 (in Kleinbuchstaben) bezeichnen Anfang und Ende der Sekundärwicklung 1, u.s.w.
Zu beachten ist auch der im Verhältnis doch sehr große Übertragerkern, es ist ein EI 84.
(Hinweis: der obere Text sowie Skizzen sind aus dem Franzis-RPB-Buch # 97/98 entnommen, Autor: Kühne und Tetzner.)