OTL-Verstärker mit 8 x 6AS7G pro Kanal
Diese Beschreibung mit Bauanleitung sandte mir ein guter Bekannter zu, der nicht Namentlich genannt werden möchte.
Beschreibung zum OTL-Verstärker
Meine Beweggründe einen OTL-Verstärker zu bauen waren weniger der absolute High-End-Sound, sondern viel mehr mir
zu beweisen, dass eine solche Schaltung auch tatsächlich funktioniert.
Es kamen für eine solche Schaltung drei verschiedene Röhrentypen in Frage: die 6AS7G, die 6C33C und die PL519.
Die 6C33C war mir aufgrund ihrer Grösse von der ersten Begegnung an sehr unsympathisch. Auch der etwas speziellere
Sockel und der hohe Heizstrom hielt mich davon ab, diese Röhre zu verwenden. Mit der PL 519 hatte ich Messversuche
durchgeführt. Diese Röhre ist allerdings aufgrund ihrer Schwingungsfreudigkeit recht schwer zu zügeln. Auch
ist bei dieser Röhre zusätzlich für eine geregelte Schirmgitterspannung zu sorgen, was zu zusätzlichem
Schaltungsaufwand führt.
Die Triode 6AS7G oder auch der äquivalente russische Typ 6H13C boten diesbezüglich mehr Vorteile. Sie sind relativ
günstig zu bekommen, haben einen gängigen Sockel und sind ziemlich linear - was dem Klirrfaktor zu gute kommt.
Es galt nun zu bestimmen, ob die Schaltung in der Brücken- oder PPP-Technik aufgebaut werden soll. Dieser
Entscheid hat sich nach einem Versuchsaufbau herauskristallisiert. Die Brückenschaltung zeigte unangenehme, sehr
tieffrequente DC-Schwankungen. Die PPP-Schaltung verhielt sich jedoch überraschenderweise sehr stabil.
Zur Schaltung
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
(Schaltung des Netzteils, Platinenlayouts, Stückliste und weitere Fotos am Ende dieser Seite)
Röhre 1 bildet eine Phasenumkehrstufe nach dem Differenzverstärker-Prinzip. Sie wird von einer zusätzlichen
Konstantstromquelle, die T1 und T2 bildet, optimiert. Mit P1 kann die Umkehrstufe auf optimale Symetrie eingestellt werden.
Danach gelangt das Gegentakt-Signal auf Röhre 2, die ausschliesslich für eine hohe Spannungsverstärkung
sorgt.
Für die entsprechende Stromverstärkung sorgen die Röhren 3 und 4. Es sind jeweils zwei Trioden parallel
geschaltet, um den Innenwiderstand sehr niedrig zu halten. Mann könnte hier auch beispielsweise eine 12BH7 einsetzen.
Es war mir aber wichtig, für den Verstärker, wenn möglich gut erhältliche Röhren zu verwenden.
Auch die Endröhren arbeiten ausschliesslich als Stromverstärker. Da der Lautsprecher im Kathodenkreis liegt, bildet
er zusammen mit den Röhren eine Gegenkopplung über eine Stufe, was auch wieder der Klirr-Reduktion zugute kommt.
Versuche, die Schaltung mit einer Gegenkopplung zu versehen, führten zu einem eher negativen Erfolg. Da bei einer
Gegenkopplung über alle Stufen das Signal immer symmetrisch bleiben müsste währe es nötig, das Signal
jeweils von den Kathoden der Endröhren über Widerstände an die Gitter der Phasenumkehr-Röhre zu leiten.
Dies führte bei meinen Versuchen zu einer Instabilität und Asymetrie der Signals. Um das Problem zu lösen,
müsste man am Ausgang einen kleinen Üertrager zur Asymetrierung hinzuschalten und das Signal dann auf den Eingang
zurückführen. Oder die Endstufe wird immer symetrisch angesteuert, was eine Phasenumkehrstufe Überflüssig
macht. Da jedoch der Klirrfaktor ohnehin sehr tief ist, habe ich die Gegenkopplung weggelassen.
Ich empfehle eine Lautsprecher-Impedanz von minimum 8 Ohm, besser sind 16 Ohm. Bei 16 Ohm ist die Fehlanpassung der
Innenwiderstände viel geringer als mit 8 Ohm, was die Endröhren bei grösserer Lautstärke entlastet.
Abgleich
Wichtig! Vor der ersten Inbetriebnahme Gittervorspannung der Endröhren auf min. ca. -75 Volt einstellen (P4 an linken
Anschlag). P2 an den Rechten Anschlag drehen. P1 und P3 in Mittelstellung. 2 Voltmeter od. einzeln über R34 und R35
anschliessen. Einschalten. Ruhestrom mit P4 auf 360 mA (entspricht 360 mV) einstellen.
DC-Voltmeter am Ausgang anschliessen und mit P3 auf 0V abgleichen.
8 Ohm Widerstand (min. 60 W) am Ausgang anschliessen. Tongenerator 1 kHz am Eingang anschliessen. Klirrfaktormessbrücke
und Kathodenstrahl-Oszilloskop über Trenn-Transformator am Ausgang anschliessen. Verstärker auf ca. halbe Leistung
hochfahren. Mit dem Justieren von P1 und P2 auf minimalen Klirr einstellen. (Mit System vorgehen!) Am Schluss gleiche
Messung bei voller Leistung. Eventuell Ruhestrom noch etwas erhöhen.
Nach ca. 10 Stunden Betrieb Nach-Abgleich vornehmen.
Die Schaltung des Hochspannungs-Netzteils:
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Die Schaltung des Heizungs-Netzteils, mit Gleichstromheizung:
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Das Vorstufen-Platinenlayout -
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- und der Bestückungsplan dazu :
Das Treibernetzteil-Platinenlayout -
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- und der Bestückungsplan dazu :
Weitere Fotos zum PPP-Amp:
..die Front (folgendes Foto) ist noch nicht fertig. Gibt nur on-off-Schalter mit Kontrolllampe.
(Vielleicht noch 2 Milliamperemeter, für den Ruhestrom)
Stückliste zum OTL- Verstärker Blatt: "Endstufe"
Blatt: "Netzzteil-HV"
Blatt: "Neizteil_Heizung"
(Für Stereo Ausführung müssen die Bauteile der Endstufe in doppelter Anzahl gerechnet werden!)
Br1 = 4 x 1N5406
Br2 = 4 x 1N5406
Br3 = 4 x 1N5406
Br4 = 4 x 1N5406
Br5 = 4 x 1N5406
Br6 = 4 x 1N5406
C1 = 470n 630 V
C2 = 470n 100 V
C3 = 220µ 25 V
C4 = 100n 400 V
C5 = 1000µ 50 V
C6 = 1000µ 50 V
C7 = 470n 630 V
C8 = 470n 630 V
C9 = 470n 630 V
C10 = 470n 100 V
C11 = 2µ2 350 V
C12 = 100n 400 V
C13 = 1500µ 200 V
C14 = 1500µ 200 V
C15 = 100n 400 V
C16 = 100n 400 V
C17 = 100n 400 V
C18 = 1500µ 200 V
C19 = 1500µ 200 V
C20 = 100n 400 V
C21 = 100n 400 V
C22 = 100n 400 V
C23 = 100n 400 V
C24 = 68µ 450 V
C25 = 68µ 450 V
C26 = 68µ 450 V
C27 = 68µ 450 V
C28 = 100n 400 V
C29 = 100n 400 V
C30 = 100n 400 V
C31 = 100n 400 V
C32 = 100µ 450 V
C33 = 100µ 450 V
C34 = 100n 400 V
C35 = 100n 400 V
C36 = 68µ 450 V
C37 = 100n 400 V
C38 = 100n 400 V
C39 = 3300µ 50 V
C40 = 3300µ 50 V
C41 = 220µ 50 V
C42 = 100n 400 V
D1 = 1N5406
F1 = 3 A 15F
F2 = 4 AT
F3 = 4 AT
F4 = 800 mAT
F5 = 800 mAT
F6 = 400 mAT
F7 = 8 AT
F8 = 4 AT
F9 = 8 AT
LED1 = Blau
P1 = 10k lin
P2 = 2k5 lin
P3 = 5k lin
P4 = 25k lin
P5 = 1k lin
Tr1 = Prim. 2 x 115 V / Sek. 4 x 107 V / 1,5 A 2 x 170 V / 0,15 A
1 x 340 V / 0.15 A
1 x 20 V / 8 A
1 x 31,2 V / 8 A ZD1 = 100 V / 0.5W
ZD2 = 100 V / 0.5W
ZD3 = 24 V / 0.5W