TRION 34 Mk II
- von Jochen Wankmiller
Puristischer Single Ended Röhrenverstärker mit EL 34, als Triode geschaltet


Eigenschaften:
Diese Endstufe zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus: -Excellenter Klang bei geringen Anschaffungskosten, nahezu ideales
Preis / Leistungsverhältnis
-2-stufiges Konzept ohne Gegenkopplung
-Als Endröhren: EL 34 als Triode geschaltet in A-Betriebsart mit moderatem Arbeitspunkt
-Leistung 2 x 4W sin bei 4 oder 8 Ohm
-Extrem brummarm da zweistufig und indirekt beheizt
-Sehr einfacher Trafo
-Keine Abgleicharbeiten
-Keine Gegenkopplung
-Durchweg gängige Bauteile
-Unkritischer Aufbau, sehr nachbausicher.
-Sehr betriebssicher
>Ein direkter Vergleich mit einer sehr teuren 300 B SE Endstufe japanischer Herkunft zeigte klanglich praktisch keinen Unterschied. Was auffiel war dass die 300 B einen deutlich hörbaren Brumm hatte....
Gehäuse:
Bestehend aus 2mm V2A-Edelstahl 1.4301, nach Autocad CAD Zeichnung auf CNC
Laserschneidmaschine gefertigt, auf Kantbank an den 4 Seiten nach unten gekantet, von innen verschweißt, unten offen. Alle Sichtseiten mit Scotch 3M Edelstahlpoliervlies horizontalpoliert.
Das schöne an der Laserfertigung ist dass alle Löcher absolut exakt mit ausgeschnitten werden. Nicht billig, aber es spart ungemein Zeit und Stress mit abgebrochenen Bohrern.

Mechanischer Aufbau:
Wenn man von unten in den Verstärker blickt sieht man die drei dicken Siebelkos die mit Klemmbefestigung montiert sind. Parallel dazu die drei goldfarbenen 25 W Hochlastwiderstände, welche auf eine Aluschiene montiert sind.

Farben:
Trafokerne: matt schwarz / Kunstharzlack
Abdeckhauben: grundiert / glänzend mit Autolack lackiert (Auto-K Lack) - im Bild oben blau, im folgenden Bild in weisser Farbe.




Hinweis: Die Trafokern-Lackierung weist ganz leichte Unebenheiten auf, die aber nicht weiter stören. Das hat folgenden Hintergrund: Die Kerne sind vacuumgetränkt.
Wenn man nun den Tränklack abschleifen würde, dann entstünde beim abschleifen an jedem einzelnen Kernblech ein kleiner Schleifgrat, der das Blech mit dem nebenstehenden Blech elektrisch verbindet. Dies führt zu einer drastischen Verschlechterung der Kerneigenschaften (Wirbelstromverluste). Es werden daher die Kerne nicht angeschliffen !

Abmessungen:
Nur Chassis: B=695 mm T=205 mm H=80 mm
Netztrafo-Kern: EI 120
Übertrager-Kerne: M 102
Gesamtbauhöhe mit Röhren : ca. 180 mm, Gewicht ca. 18 kg
Gehäusekonstruktion als PDF-File

Bauteile:
Verdrahtung: Versilberter 1mm Draht
Koppel-C`s: Sprague Orange Drops oder WIMA FKP-1 Impulskondensatoren oder historische Öl / Papier Kondensatoren
Bypass-C`s: FKP oder MKP
Siebelkos: Schaltnetzteilhochstromelkos
Widerstände: Metalloxid 1 Watt / 1 % wenn nicht anders vermerkt
Röhren: EL 34 TAD EL 34 STR / brown base, 6 SN 7 TAD 6SN7 GT Premium selected / brown base

Hinweis: Ich habe einige 6SN7 durchprobiert, die russischen haben alle durchweg starke Brummeinstreuung durch die Heizung. Die TAD 6SN7 GT premium selected aus laufender Fertigung ist praktisch völlig brummfrei und sehr empfehlenswert.
Als Koppelkondensatoren klingen meiner Meinung nach die WIMA FKP-1 Impulskondensatoren am besten, auch wenn das eher biedere Hausmannskost ist und kein amtlicher High-End-Stoff.

Schaltungskonzept Verstärker:
Die EL 34 ist als Triode geschaltet und arbeitet im Autobias Class A Betrieb mittels Kathodenwiderstand. Die 6SN7 enthält zwei Triodensysteme; jeweils eines arbeitet für den rechten bzw linken Kanal.
Zweistufiges Konzept ohne Gegenkopplung. Das zweistufige Konzept hat gegenüber dreistufigen Konzepten, die bei Endröhren mit niedrigem Verstärkungsfaktor erforderlich sind den Vorteil, dass der Störgeräuschpegel auf ein nicht mehr hörbares Maß zurückgeht.
Der Brumm ist so gering, dass selbst bei Anschluss eines Lowther PM2MkII in einem Schmackshorn kein Brumm im Horn hörbar ist.
Ausgedacht hatte sich das Trion Konzeptvor ca. 15 Jahren der gute Herr Lepiorz von der Firma Tube Amps, die leider nicht mehr existiert. Das Trion Konzept ist so einfach und gut, dass es zu schade ist um in Vergessenheit zu geraten.
Die Endstufenschaltung als PDF-File

Schaltung Netzteil:
Grosszügiges R-C-R-C-R-C Kaskadensieb-Netzteil mit Halbleitergleichrichter und 3x470 µF Siebkapazität.
Die Netzteilschaltung als PDF-File

Anschlüsse in Rückwand:
Lautsprecher: 4mm Bananenbuchsen
Eingang: Massive High End Cynch Buchsen.
Netz: Netzkabel mit Schuko Stecker; Industrie-PG-Verschraubung mit Zugentlastung.
Sicherungshalter: Hinten ein Sicherungshalter Netzsicherung, im Gerät eine sep. Sicherung für die Hochspannung.

Anmerkung nebenbei:
Diese Endstufe ist sehr gutmütig und nimmt auch in gewissem Rahmen abweichende Betriebsspannung und abweichende Übertragerimpedanz nicht übel.

Ich habe aus Neugierde mal einen Netztrafo 230 V / 12 V als Übertrager benutzt. Also Ü= 230/12=19; und jetzt quadrieren : 19 ² = 360
Wenn man also an die 12 Volt Wicklung einen 8 Ohm Lautsprecher anschließt dann hat man primär eine Impedanz von 8 x 360 = 2880 Ohm. Passt halbwegs !
Die Netztrafos haben natürlich keinen Luftspalt, aber waren Riesendinger mit M 102 Kern. - Und was soll ich sagen : Klingt gut. Etwas flach im Bass, aber für 0.- € gehts wohl. (peinlich, oder ? )
(Siehe folgendes Foto des Experimentalverstärkers - ich weiß nicht ob das veröffentlicht werden sollte...)



Viel Spaß beim Nachbauen wünscht
Jochen Wankmiller
wankmiller440@aol.com

P.S.: Ich habe diese Endstufe bis jetzt insgesamt 7 x gebaut weil alle meine Bekannten, die das Gerät gehört haben, hin + weg waren...

Zurück zur Hauptseite