Eine Sternspule wird folgendermaßen hergestellt :
In eine Metallplatte werden 9 Bohrungen im gleichen Abstand kreisförmig - mit einem Durchmesser von 7 bis 9 cm -
in genau der Nadelstärke gebohrt. Die Nadeln (oder Nägel) müssen ziemlich fest sitzen !
Um diese Nadeln wickelt man die HF-Litze derart auf, daß man immer um zwei Nadeln aussen herum wickelt und dann an
den nächsten beiden Nadeln innen vorbei. - Also um Nadel eins und zwei aussen herum, um Nadel drei und vier innen
vorbei, um Nadel fünf und sechs aussen herum und dann wieder um Nadel sieben und acht innen herum - wie es das
nächste Bild zeigt.
Die fertige Spule sieht aus wie ein Kreis mit einem Stern darin und hat - mit HF-Litze gewickelt - vorzügliche
Empfangs-Eigenschaften.
Die Anzahl der Windungen wird in einer Ecke gezählt - also z.b. an Nadel eins.
Die Anzahl der gezählten Windungen muss man mit zwei multiplizieren, so erhält man die entsprechende Zahl
für die Windungen der üblichen Spulen. Hat man also an Nadel eins 30 Windungen gezählt, so entspricht dieses
etwa 60 Windungen bei einer normalen Spule.
- Wieviele Windungen die Spule haben soll, hängt natürlich vom Empfangsbereich ab, diese wird in m (Meter)
angegeben. - Eine Tabelle, mit der die Anzahl der Windungen ermittelt werden kann, findet man am Ende dieses Artikels.
Diese Sternspulen sind ein, wie ich meine, echtes Schmuckstück für z.b. einen Detektoremfänger.
- Sorgfältig wickeln ! - Man übergeht sehr leicht, wenn die Routine einsetzt, die eine oder andere Nadel !
Auf den nächsten zwei Bildern erkennt man die Vorrichtung zum Wickeln einer Sternspule, welche ich mir mittlerweile
gebaut hatte. Auf einem Eichenholzbrett hatte ich mir die 9 Bohrungen genauestens aufgezeichnet und gebohrt, dann 9 Beton-
Nägel von unten durchgesteckt. - Die Bohrlöcher müssen genau den Nageldurchmesser entsprechen !
Anschließend hatte ich dann 68 Windungen dicker HF-Litze aufgewickelt.
Flachspulen nach Dr. Lehrtes
Im nächsten und vorletzten Abschnitt will ich noch die Herstellung der Flachspulen nach ihrem Entwickler (Erfinder?),
Dr. Lehrtes, beschreiben.
Diese Spulen, die ausschließlich mit dünner HF-Litze gewickelt werden, besitzen - was ihre Emfangseigenschaften
betreffen, eine besonders hohe Güte und Empfindlichkeit - sind dabei in der Herstellung (was das Spulenwickeln
anbetrifft) besonders unkompliziert und einfach.
Zunächst einmal muß der Spulenkörper oder -träger aus einem - vorzugsweise schwarzem - Kunststoffmaterial
hergestellt werden. PVC, ABF etc, das Material spielt im Grunde keine große Rolle - es sollte nur kein allzu weicher
Kunststoff sein. Die Dicke des Materials sollte ca. 1,5 mm sein.
- Im folgenden Bild sieht man einen solchen Rohling in der
Originalgröße, der Durchmesser des Rohlings ist 85 - 90 mm, unten einen Anhang mit einer Schenkellänge von
12 mm.
Als nächsten Arbeitsschritt werden die neun Schlitze von je vier bis 5 mm Breite und 28 mm Tiefe herausgearbeitet -
diese kann man, nachdem man sich die Größe und Lage der Schlitze genau auf dem Rohling aufgezeichnet hat - wie
man auf dem nächsten Bild sieht - leicht mit einem Dremel und einer kleinen Trennscheibe oder mit einer (Laub-)
Säge herausarbeiten.
Mit den nächsten beiden Bildern sieht man nun eine solche, fertig gewickelte Spule von der Vorder- und der
Rückseite. - Die Buttons habe ich mir von Originalspulen abgescannt und auf Etikettenfolie ausgedruckt ..
Beim Wickeln der Spule beachten : Es ist immer eine Lage vorn und eine Lage hinten - dieses bedeutet, wenn man vorn z.b.
30 Lagen zählt, sind es tatsächlich die doppelte Menge an Windungen, also 60.
Nachdem also die nötige Anzahl der Wicklungen aufgebracht wurde, muß die Spule ihre Anschlüsse, die mit
Bananensteckern hergestellt werden (wegen der genormten Größe), bekommen. Ich habe mir (bei Conrad-Elektronik)
billige Bananenstecker gekauft, diese bestehen aus einfachen, nach innen gebogenen Blechstreifen - siehe nächstes Foto.
Ich habe den Stecker aus dem Plastikrohr entfernt, mit einem Bohrer - durch das vorhandene Gewindeloch - die zweite Hälfte
des Bananensteckers durchbohrt. - Vorher mit einer Kombizange auf 12 mm Länge den Stecker flachgebogen, siehe vorheriges Foto.
Nun wurde dieser derart bearbeitete Stecker über den flachen Ansatz des Spulenkörpers gesteckt (siehe Beispiel-Fotos)
und auch, nach richtiger Plazierung (beide Stecker haben einen Mittenabstand von 19 mm !) durch den Kunststoff gebohrt, dann
die kleine Schraube durch das Gewindeloch und durch das zweite Loch auf der anderen Seite durchgeschraubt und mit einem guten,
heißen Lötkolben dann das Schraubenende mit dem flachgebogenen Blech des Bananensteckers verlötet.
- Zum Schluß nur noch die beiden Drahtenden anlöten - fertig !
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Von einem Besucher meiner Homepage erhielt ich dieses Foto einer optisch wunderschönen Spule - ich habe sie
"3D-Flachspule" genannt. Ich darf davon ausgehen, daß der Sammlerkollege, der mir dieses Foto zusandte, nichts
gegen die Veröffentlichung dieses Fotos einzuwenden hat.
Obwohl diese Flachspule mit 13 Schlitzen versehen ist - während die von mir vorgestellte nur 9 Schlitze besitzt -
müssen, will man auf dem mit 9 Schlitzen versehenen Körper nachwickeln, auch wie bei der "3D-Flachspule"
jeweils drei Schlitze übersprungen werden.
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Es folgt eine Tabelle, woraus man erkennt wieviele Windungen eine Spule für
die jeweilige Wellenlänge (Empfangsbereich) haben muß.
Wellenlänge |
L1 |
L2 |
L3 |
m (Meter) |
Windungen |
Windungen |
Windungen |
25-50 |
5-10 |
3-5 |
5-10 |
300-400 |
35 |
75 |
100 |
400-500 |
50 |
75 |
100 |
600 |
75 |
100 |
100 |
1000-1750 |
100 |
250 |
100 |
1750-2500 |
200 |
400 |
150 |
2500-3500 |
300 |
500 |
200 |
3500-4500 |
400 |
750 |
200 |
Zur Erklärung : L1 ist die Antennenwicklung, L2 die eigentliche Empfangs-Wicklung und L3 ist die
Rückkopplungs-Wicklung.
Der Empfangsbereich von 15-50m ist der Kurzwellenbereich - wobei der Bereich von 25-50m der am häufigsten
vorkommende, der "normale", Bereich der Kurzwelle ist.
Der Bereich von 200-600m ist der "normale" Mittelwellen-Bereich, während der Bereich von
800-2000m der "normale" Langwellenbereich ist. - In den Bereichen, die über oder unter diese
"normalen" Empfangs-Bereiche gehen, werden (heute) so gut wie keine Sender empfangen, daher würde es
sich nicht lohnen, für diese Empfangsbereiche Spulen anzufertigen.
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Bisher habe ich die am meisten gebrächlichsten Spulen und deren Nachbau gezeigt und erklärt.
- Zumindest habe ich versucht, den Nachbau so gut wie ich konnte zu beschreiben - ich hoffe, es ist mir so
einigermaßen gelungen..
Nun will ich, im letzten Abschnitt, die Herstellung einer Honigwabenspule beschreiben.
Diese Spulen werden besonders in Reflex-, Superregenerativ- und Superheterodyne-Empfängern benötigt, wegen ihrer
besonders hohen Selbstinduktivität. Sie wurden aber auch sehr gerne in "normale" Audione eingesetzt.
Im ersten Bild zeige ich ein Foto von einer - industriell gefertigten - Honigwabenspule:
Zunächst muß ein Wickelkörper hergestellt werden, wie er auf dem nächsten Bild skizziert wurde:
Diesen Wickelkörper läßt man sich am besten von einem Schreiner aus gutem Ahornholz oder Buche herstellen.
Das Innenmaß von 40 mm Breite kann auch ruhig auf 30 mm gekürzt werden. - Die 32 Stifte, die bei einer Stärke von
2 - 3 mm je 100 mm lang sind, werden aus blankgezogenem Eisendraht geschnitten und in radiale Bohrungen des Holzwickelkörpers
so eingesteckt, daß sie später ohne große Mühe mit der Zange wieder herausgezogen werden können.
Im folgenden Bild erkennt man den fertigen Holzwickelkörper und wie die Stahldrähte gesteckt sind.
Vor dem Aufwickeln des Drahtes wird der innere Teil des Spulenkörpers mit einem 40 mm breiten Streifen (oder 30 mm,
wenn gekürzt wurde) dickem Karton umwickelt, das auf der Oberseite mit Zaponlack bestrichen ist. So entsteht ein
Pappröllchen, das später an der Drahtspule haftet und mit dieser abgezogen wird. Der Anfang des Drahtes wird auf
dem noch feuchten Zaponlack nach Freilassung eines Stücks von etwa 20 cm Länge zweimal um den Stift l geschlungen
und schräg über dem Spulenkörper nach Stift 10 geführt, wie es auf dem folgenden Bild gezeigt wird:
Von dort (Stift 10) geht es weiter nach Stift 2 der rechten und dann nach Stift 3 der linken Seite. - So wird fortschreitend
weitergefahren, bis wir wieder bei Stift Nr.l angelangt sind und der Spulenkörper mit einem Netz gekreuzter Windungen
überspannt ist. Damit ist die erste Lage fertig, die mit ziemlich dickflüssigem Isolierlack oder Zaponlack bestrichen
wird. Hierauf erstellt man in der gleichen Weise eine zweite, dritte usw. Drahtlage, bis die in der Tabelle für die
einzelnen Spulen angegebene Windungszahl gewickelt ist. Jede einzelne Lage wird durch Bestreichen mit Isolierlack oder
Zaponlack gefestigt und versteift, so daß wir später ein freitragendes Drahtgebilde erhalten.
Ist die erforderliche Windungszahl gewickelt, so wird das Ende des Drahtes unter Freilassung eines Stücks von 20 cm
Länge mit einer der vorhergehenden Windungen verknüpft.
Ist der Isolier- oder Zaponlack gut ausgehärtet, werden die Stifte der Reihe nach herausgezogen, worauf man die
Drahtspule vom Wickelkörper abstreifen kann. Das Pappröllchen bleibt dabei an der Innenseite der Spule kleben, wo
es auch verbleiben muß.
Um mit dem Apparat alle Wellenlängen zwischen 180 und 4200 m empfangen zu können, müss einen Satz
Honigwabenspulen hergestellt werden, dessen Daten die nachfolgende Tabelle angibt:
Spule
Nummer : |
Windungszahl |
Drahtlänge in Metern |
Wellenlänge m |
l |
25 |
4 |
180 - 430 |
2 |
35 |
6 |
200 - 550 |
3 |
50 |
9 |
250 - 700 |
4 |
75 |
14 |
400 - 1000 |
5 |
100 |
20 |
500 - 1300 |
6 |
150 |
30 |
700 - 2000 |
7 |
200 |
42 |
1000 - 2700 |
8 |
250 |
50 |
1300 - 3600 |
9 |
300 |
60 |
1600 - 4200 |
Zur Verwendung kommt 0,4 mm starker, mit Baumwolle oder Seide umsponnener Kupferdraht,
der nach dem oben gezeigten Wickelschema auf einen mit 2 x 16 Stahlstiften versehenen Wickelkörper (unter nicht
allzustraffem Anziehen!) aufgewickelt wird.
Hat man sämtliche Spulen in dieser Weise gewickelt, so kommt die zweite Arbeit, das montieren
der Spulen.
Zu diesem Zwecke beschaffen wir uns neun Hartholzklötzchen, die wie auf dem folgenden Bild bearbeitet werden.
Auf der Oberseite dieser Hartholzklötzchen werden, der Krümmung der Spulen entsprechend, Rundungen ausgefeilt
und versehen sie mit zwei senkrecht durchführenden parallelen Längsbohrungen von 19 mm Abstand, in die man
später die Steckstifte einsetzt. Steckstifte werden am besten aus 4 mm dickem Messingdraht, die eine Länge von 20 mm
plus X haben sollten - X ist hierbei die Dicke der Holzklötzchen.
Hierauf werden aus festem, zähem Ölpapier oder 0,2 - 0,3 mm dünnem Plexiglas o.ä. Streifen von 40 (oder 30..) mm
Breite geschnitten, mit deren Hilfe die Spulen auf den Hartholzklötzchen befestigt werden. Zu diesem Zweck wird das
eine Ende mit dem Holzklötzchen, wie auf dem nächsten und letzten Bild zu sehen, unter Darüberlegen eines
Messingplättchens mit der rechten Seite des Klötzchens verschraubt.
Dann wird die Drahtspule in diese Höhlung gelegt, das Band wird um den Rand der Spule verlegt und schrauben das
freie Ende unter kräftigem Anziehen an der linken Seite des Klötzchens fest. Die Spule wird dann tadellos sitzen.
Die Zuleitungsdrähte, die schon vorher durch enge Bohrungen im Klötzchen nach unten geführt wurden, werden
auf die richtige Länge gebracht und mit den Kontaktsteckern verlötet.
In loser Reihenfolge werde ich hier nach und nach die
Spulenwickeldaten für
Luftspulen und Kernspulen angeben, jeweils in tabellarischer Form, mit einem kleinen Spulenschaltbild. Anhand dieser
Angaben dürfte es ein leichtes sein, Spulen für jeden Gebrauch - für Einkreiser, Mehrkreiser und Superhets,
herzustellen.
Von einem GFGF-Vereinsfreund - Hallo, Egon ! - erhielt ich das folgende Foto eines Wickelkopfes:
Er ist hergestellt worden aus einem Holzgriff (d=32mm) für eine größere Feile. Die Bohrungen (11 Paare 8mm
Abstand) sind mittels eines Teilapparates und gutem Holzbohrer (5,5mm) gebohrt. Es passen handelsübliche Rundhölzer stramm
in die Bohrungen.
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Siegfried Neumann sandte mir die im folgenden Link Korbspulen-Wickelmaschine
vorgestellten Fotos mitsamt ausführlichen Erläuterungen. Anhand der Fotos kann man sich diese Wickelmaschine auch
selbst nachbauen.
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Ernst Schlemm sandte mir die Fotos samt Beschreibung seiner Version einer Korbspulen-Wickelmaschine zu. Auch hier wurden gute Ideen hervorragend umgesetzt,
herausgekommen ist eine tolle Wickelmaschine mit eigener computerisierter Steuerung.
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Die folgenden Bilder zeigen einen Spulensatz für ein Mittelwellenaudion - die Schwingkreis-, Antennen- und
Rückkopplungsspule. Hergestellt wurden sie von Herrn
Gernot Pinior.
Man erkennt, dass sie alle den gleichen Aussendurchmesser, sogar den gleichen Innendurchmesser vorweisen. Diese neue
Wickeltechnik bewirkt eine erheblich bessere Kopplung zwischen den Spulen, was durch unterschiedliche Durchmesser
natürlich deutlich verschlechtert wird. Herr Pinior verwendet dafür unterschiedliche Drahtstärken, wodurch
sich der gleichbleibende Durchmesser erklärt.
(Im angegebenen Link erkennt man unten von mir (Jogi) hergestellte Spulen - deutlich sind bei diesen die erheblichen
Unterschiede im jeweiligen Durchmesser erkennbar. Die von Herrn Pinior inzwischen hergestellten Spulen weisen eine deutlich
verbesserte Güte auf, was sich mit besserem Empfang und deutlich höherer Trennschärfe bemerkbar macht.)