Jogis Transistor - Geräte

Liebe Röhrenfreunde - ich hätt' da gern mal ein Problem. - Gelöst bekommen, natürlich.
Es ist ein verflixt verwurschteltes Problem und - ich weiß beim besten Willen nicht, wo oder wie ich anfangen soll. Am besten ist es wohl, ich fang ganz von Anfang an, oder ?

Na gut, also - da war zuerst mal das Paradies. . Und es waren Anfangs, soweit ichs noch weiß, auch nur zwei oder ein paar mehr Leute darin - aber leider erinnere ich mich, so auf die schnelle, an die Namen derjenigen nicht..

Ah .. ah ja! Edison, Thomas Alva Edison, so hieß der Eine, und Robert von Lieben der Andere. - So in etwa.
Aber im Laufe der Zeit kamen da noch einige paar mehr dazu, in dieses damalige schöne neue Paradies. Es waren Leute wie Lee de Forest, oder Walter Schottky. Es war damals wirklich ein echtes Röhren-Paradies.
Und das blieb es auch, mit etlichen weiteren die ihren Beitrag dazugaben, so rund etwas über ein halbes Jahrhundert.

Doch, wie es immer so ist wenn man meint man wäre im Paradies - es gibt immer den einen oder anderen, dem dieses paradiesische Leben nicht so recht gefällt; wie z.B. Julius Edgar Lilienfeld, der bereits 1925 (Ja-woll-ja!) die ersten Patente über das Prinzip des Transistors anmeldete. 1934 dann konstruierte und patentierte der deutsche Physiker Oskar Heil den ersten Feldeffekttransistor.
Tja. Und so gings dann munter weiter mit diesen "Sündenfällen", und bereits um 1955 kamen die sogenannten Boys-Radios auf den Markt, mit 2 Germanium-Transistoren in Reflexschaltung; kleine Geräte mit teils unglaublicher Leistung.
Ich denke, Ihr alle wisst, wie es dann weiterging. Um 1968 machte das (Röhren-) Paradies seine Pforten dicht, warf (fast) alle raus und ließ auch (fast) niemanden mehr rein.

Bis dann, so im Juni 1999, ein ziemlich schräger Vogel sich so ganz einfach, so mir-nich-dir-nich hinsetzte und anfing, eine Homepage zu schreiben.
Von Programmieren hatte er Null Komma Null Ahnung - nur ein Data-Becker-Buch besaß er, es hieß "Ich schreibe meine eigene Homepage" - oder so ähnlich.
Das las er sich eingehend durch, meinte dann, eine "Programmiersprache" namens HTML zu beherrschen - und legte los.
Zuerst suchte er mal nach einem Namen für seine Homepage.
Weil ihn etliche seiner Freunde, in Anlehnung an Vor- und Nachnamen, Jogi nannten, musste also etwas mit Jogi und mit Röhren drin vorkommen.
Und so entstand dann Jogis-Röhrenbude. - Das (Röhren-) Paradies hatte also wieder geöffnet.
  



Was dieser ganze Schrieb hier soll, fragt Ihr Euch? - Noch ein bißchen abwarten, eine Klärung kommt noch, logisch.

So wie das damalige Schicksal dieses alten Paradieses, welches zur Schliessung des selbigen führte, passierte auch in diesem neuen Paradies ein Sündenfall; erst ganz langsam -und dann fast so wie ein Wasserfall sammelten sich beim Schreiber der alten -und auch dieser neuen Zeilen- kleine Transistorradios an - inzwischen bereits über 100 Stück, darunter sogar auch ein paar Boys-Radios.

Normalerweise hätte -Ihr wisst ja alle sicherlich längst, dass ich mich selber hier beschrieb- ich dies nicht an die große Glocke,gehängt. Dass ich nicht mehr nur Röhren-, sondern auch (kleine) Transistorradios, genannt Taschenradios, sammelte. - Wäre dann da nicht etwas ... tja, wäre da nicht etwas passiert, was mir eine Art "Alibi" brachte ...

Das ganze fing im März dieses Jahres 2013 mit einer Mail an, die ich von Ulf Schneider (vielen anderen auch unter Sat-Schneider bekannt) erhielt.
Und der Text darin, der ging so:

Hallo, Jogi,

ich habe da etwas Neues, was ich selbst entwickelt habe, in Kleinserie in Deutschland fertige und was ab 5. April lieferbar ist.

Ich weiß, ich berühre jetzt einen wunden Punkt unter den Röhrenfans und verlange nicht unbedingt Zustimmung.

Es handelt sich um einen Modernisierungss;atz für alte Radios, welche kein UKW besitzen und das ganze mit modernster DSP- Technologie.
DSP ermöglicht Empfindlichkeiten und Trennschärfe, um Welten beßer als das IRT- Pflichtenheft für Ballempfänger.
Unter Anderem durch in Echtzeit hubnachgeführte Filterbandbreite, was bei kleinem Hub oder Modulationspausen nie dagewesene Audio- (S+N)/N bei kleiner HF- Eingangßpannung ermöglicht. Kontinuierliche Basisbreitenaufregelung beim übergang von Mono zu Stereo, dadurch keine hörbare Schaltschwelle.
Nahselektion +-200 kHz 50dB, +-400 kHz 65dB.
Mittelwelle und 8 Kurzwellebänder gibt es dazu, mit ähnlich guten Selektionswerten und regelbarer AM- Bandbreite von 3,5 kHz bis 11 kHz.
Vollautomatische Mittelwellenvorkreis- bzw. Ferritantennenabstimmung.
Betriebßpannungsbereich 4,5V bis 15V DC,Ê 2 x 8W Sinus @14,3V.

Und das alles auf einer Boardgröße von 50 x 60mm, so daß es in jedes alte Radio auch zusätzlich reinpaßt.


Alle Bedienelemente (Wellenschalter, Abstimmpoti, einkanaliges Lautstärkepoti für beide Stereokanäle, Klangwaage, Bandbreite) nur über Gleichspannung, daher völlig unkomplizierte Kabelführung für die Nutzung der alten Bedienelemente. Es werden keine Kapazitätsdioden benutzt, sondern A/D- Wandler, so daß es keinen Abstimmlinearitätsfehler gibt, wie bei Kapazitätsdioden.

Die Skalenlinearität ist praktisch identisch mit der Potentiometerlinearität bei höchster Wiederholgenauigkeit. Durch Frequenzsynthese mit Quarzreferenz keine Serienabweichung bezüglich Skalengenauigkeit.
Durch Abwesenheit eines Steuerrechners gibt es auch keine Eigenstörungen oder Birdies, wie von Chinaschrott gewohnt.


Falls Du es über Dein Röhrenherz bringen solltest - ich wäre an einer Publizierung in irgend einer Form auf Deinen Webseiten intereßiert, da das Teil ja auf "alte Radios flott machen" abzielt. Ich denke, es könnte so manches schöne Möbelstück retten, was wegen fehlendem UKW- Bereich bisher verschmäht wurde.
Schau Dir das Ding bitte mal hier - www.ddr-autoradio.de/UKW-Umbausatz - an, insbesondere die Meßwerte.
Auch Burkhard Kainka hat den UBS1 schön auf seinen Webseiten beschrieben, siehe hier: www.elektronik-labor.de

Ich bin auf deine Reaktion gespannt, und versichere im Voraus, daß ich Nichts übel nehmen werde, zumindest wenn es nicht unter die Gürtellinie geht.
Gruß, Ulf.


So war das also, vor meinem "Sündenfall" den ich hier Offiziell mache. Ein Transistorgerät für alte Röhren-Autoradios, das wars doch!! Das verschaffte mir die richtige Steilkurve, vom Röhren- zum Transistorgerät.

Ich ließ mir also von Ulf ein Muster zukommen, aber OHNE aufgelötetem Stereoverstärker-Chip und, natürlich, dann auch ohne das Poti darauf, weil ich dieses Miniradio an einen kleinen Röhrenamp anschließen wollte. Falls dieses kleine Teil wirklich so gut war, wie beschrieben. Und damit hätte ich dann hier den fabelbehafteten Wolpertinger entdeckt. (Ein Wolpertinger ist ein bayrisches Fabelwesen, dessen genauer Ursprung ziemlich unklar ist. Im Grunde handelt es sich jedoch beim Wolpertinger um ein gewöhnliches Mischwesen, wie sie bereits aus der Antike bekannt sind. - Und ein Misch"wesen" hätte ich dann ja auch vor mir - nämlich Ulfs Transistor-Produkt mit meinem kleinen Röhrenverstärker.)

Ein paar Tage später war dann die kleine Platine in meinen Händen, fertig bestückt (anders gehts auch kaum, wegen den SMD-Bauteilen); und wie gewünscht waren der Stereo-Amp, das Lautstärke-Poti und der 10-Gang-Wendeltrimmer nicht mit bestückt, lagen aber in der Lieferung bei.


Erste Tests an meinem großen KT-120-Amp zeigten mir, dass die in meinem Fundus überreichlich vorhandenen Schaltnetzteile (diese kleinen, "federleichten" mit hoher Leistung) völlig unbrauchbar waren, sie störten ganz einfach den MW- und KW-Empfang. Also musste eins der älteren Netzteile mit Transformator ran (erkenntlich am wesentlich höheren Gewicht). Es fand sich dann auch hier ein 9-Volt-Steckernetzteil, welches ganz hervorragend geeignet war.


(Die mit rot gekennzeichneten Lötaugen sind die Ausgangspins sowie die Anschluss-Pins zum Netzgerät)

Zur Sendereinstellung verwendete ich ein 200k-10-Gang-Poti von Amphenol, mit 0,5%iger Genauigkeit und 0,5%iger Linearität.

Mein erster Versuch galt dem UKW-Bereich, also wurde hier von Pin 1 zu Pin 14 mit Krokoklemmen eine Brücke gelegt.

Tja, was soll ich Grosses dazu sagen? Es lässt sich aber auch wirklich nur Grosses sagen: fast keiner meiner UKW-Empfänger besitzt eine so hohe Trennschärfe, verbunden mit solch hoher Empfindlichkeit. - Es sind ja, so gut wie alle, ältere Geräte mit veralteter Technik; keine Chance gegen eines mit solch hoch entwickelter Technik, wie Ulfs UBS1.

Bisher hatte ich mit jedem Gerät Probleme, die hier dicht nebeneinander liegenden Regional-Sender, wie Radio Duisburg, Radio Oberhausen, Radio Essen und das für meinen Wohnort zuständige Radio Mülheim, welches sich auch Antenne-Ruhr nennt, trennscharf zu empfangen. Meist ließen sich eines der genannten überhaubt nicht oder teils nur arg verrauscht und gestört empfangen. Hierbei jedoch lagen oft fast eine ganze Umdrehung des 10-Gang-Wendelpotis zwischen den genannten Sendern, und sie liessen sich fast immer in Stereo empfangen. Eine solche Empfangsqualität kannte ich bisher nur bei meinem Autoradio.
Und das waren alles die problematischeren Sender - alle weiteren, mit "normalen" Empfängern auch sehr gut empfangbaren, kamen in hoher Qualität aus den Lautsprechern.

Der nächste Versuch galt der Mittelwelle; dies um 13:00h am Mittag.
Von Pin 1 zu Pin 10 die Brücke gelegt, bekam ich den um diese Uhrzeit, inzwischen 14:30h, einen völlig normalen Empfang. Den besten Klang bekam ich bei den Steckbrücken SV1 mit 1 auf 2 und 5 auf 6.
Eine Überraschung war dann aber das 49m-Band; Pin 1 auf Pin 9 gebrückt. Radio Rumänien dröhnte geradezu; ich empfing erstaunlich viele und klare Sender, es machte wirklich Freude!
Ähnlich verhielt es sich, aber in rel. normalen Grenzen, auf den anderen Kurzwelle-Bändern.
Alles in allem also, ein trennscharfer Empfänger - und dies, ganz besonders, auf UKW. Ein Highlight ist aber in jedem Fall die Tatsache, dass man mit diesem kleinen Gerät, welches in eine Zigarettenschachtel passt, vom 13m-Band bis 49m-Band über MW zu UKW alles in einem hatte, ein echter Weltempfänger!
Fairerweise muß allerdings gesagt werden, dass es bereits kleine Taschenradios für unter 20,-Euro gibt, siehe z.B. bei Pearl, unter dem Stichwort "Weltempfänger" mit der Best.-Nr. PX-1373-905; es ist ein kleines, ein sehr leichtes Gerät mit KW-Bereichen von 5,95 - 21,85 m, was ja ebenfalls dem 13m- bis zum 49m-Band entspricht.
Dazu kommen MW, UKW, sogar MP3-Player-Fähigkeit mittels SD-Kartenslot; weiter hat es USB-Buchse, Mini-USB-Ladeport und eine Klinken-Buchse für Kopfhörer als Schnittstellen.

Mein Fazit zu Ulfs Gerät hier lautet also: als Allround-Stereo-Empfänger einfach zu teuer - allerdings für das, wozu Ulf Schneider es entwickelt hatte, nämlich die Umrüstung alter Autoradios (in Oldie-PKWs passt nun einmal kein modernes Gerät). - Siehe hierzu, noch einmal, Ulfs Seite Radioboard Umbausatz UBS1.
Hier passt dann der Preis wieder; und wenn man bedenkt was man eintauscht, wenn solch ein Oldie-Radio, welches oft nicht einmal UKW besitzt, hiermit umgerüstet wird - ich meine, dass der Preis dann geradezu eine Sensation ist.

Ich denke Ihr wisst nun auch alle welches Problem ich, ganz oben am Anfang, anschnitt: Wie sag ichs meinen Kindern, äh - wie bringe ich es den Besuchern der Röhrenbude unter die Augen, ohne sie sofort damit zu verschrecken dass es in der Röhrenbude nun auch Transistorradios (u.a.) gibt?

Ich hoffe, diesen sehr problematischen Übergang nun einigermaßen mit den obigen Zeilen geschafft zu haben - bitte aber dennoch um Verständnis.
Die Röhrenbude bleibt auch weiterhin die Röhrenbude, mit dem Schwerpunkt (logisch!) auf Röhren.


**********************************************************************************

Das nächste von mir hier vorgestellte Gerät ist ein hochgezüchteter TransistorTester mit AVR-Mikrocontroller, der weitaus mehr kann als "nur" Transistoren zu testen - entwickelt und gebaut von Andreas Halank - mit einem Klick auf das Brief-Logo kann man Andreas, wenn Interesse besteht, eine Mail schreiben.



**********************************************************************************

Um schon mal darauf vorzubereiten (damit hinterher niemand ankommt und mich für seinen Herzanfall verantwortlich machen will...) - Dieser Link geht direkt in meine kleine Sammlung an Transistorradios. (Hierbei ist klein nicht die Anzahl, sondern die Größe gemeint...) - Also: Obacht!


Wird fortgesetzt

Zurück