Wicklungen durchgebrannt/ Wicklung(en) unterbrochen
Tja, wenn eine Wicklung unterbrochen ist, dann merkt man dies spätestens beim Kalibrieren bzw. bei der Endkontrolle.
Dann ist wegen Platzmangel ein neuer Trafo fällig. Das neu Wickeln wird schwierig, weil der Trafo vakuumgeharzt ist.
Viel Glück bei der Suche, bzw. beim neu berechnen und basteln eines Trafos!
Windungsschlüsse
Sie sind unproblematisch, solange sie bei der Kalibrierung vollständig kompensiert werden können. Sollten es zu
viele sein, dann merkt man das, wenn die Kalibrierung nicht mehr möglich ist.
Wie schon oben erwähnt: Leckstrom auf das Trafo-Gehäuse.
Da das Original-Netzkabel keinen Erdleiter hat, wird der Vorbesitzer ggf. wohl nicht einmal bemerkt haben, dass ein
Feinschluss besteht. Es hat sich gezeigt, dass der Fehlerstom nur im Betrieb messbar ist. Auch mit einem MegOhmmeter oder
mit einer Hochspannungsprüfung kann man den Fehler nicht messen wenn der Trafo nicht in Betrieb ist. Wieso das so
ist habe ich nicht untersucht. Jedoch habe ich einen Trafo wieder reparieren können, indem ich ihn anbohrte und 2
Tage und Nächte im Vakuum-Harzbad brodeln lies. Dies empfehle ich aber nur den Profis. Außerdem sind wohl die
Sicherheitsbestimmungen dann nicht eingehalten, weshalb ich lieber generell davon abrate dies zu versuchen.
50Hz - Scheitelinduktion größer als bei 60Hz
Dies ist das häufigste Problem, das auftritt. Sehr oft bei den TV-7 B/U Typen die einen Trafo Serien Nummer FW
1-4005C170 haben. Was passiert ist klar: Bei verringerter Frequenz steigt in jedem Trafo die Scheitelinduktion, was einen
höheren Primärstrom zur Folge hat. Das wiederum bedeutet, dass die Fuse-Lamp schon leuchtet, wenn noch gar
keine Röhre im Gerät steckt. Bitte schließt nicht von einer leuchtenden Fuse-Lamp gleich auf dieses
Problem. Untersucht erst den Tube Tester, ob kein Fehler vorliegt. Wenn kein Fehler vorliegt, dann könnt ihr die
Fuse-Lamp durch eine andere auswechseln falls der Primärstrom wirklich größer ist, als er sein soll.
Hierfür kommen dann spezielle Birnen in Frage, die ihr bei mir bekommen könnt. Sie sind für höheren
Strom geeigent und leuchten dann nicht (bzw. nicht so stark). Der Versuch die Original-Birne in dem Gerät zu
belassen wird spätestens dann scheitern, wenn ihr eine Röhre prüft, die eine große Leistung aus dem
Netz zieht und ihr den Tube Tester einschaltet. Das nächste Problem ist, dass der Rheostat sehr warm wird. Er
hält es zwar aus, aber es ist nicht im Sinne des Erfinders den Rheo an seiner Leistungsgrenze zu betreiben. Dieses
Problem kompensiere ich mit einem Spannungswandler mit verringerter Ausgangsspannung. Ihr könnt diesen speziellen
Spannungswandler bei mir ordern. Aber ich empfehle in diesen Fall den ganzen Tube Tester zu mir in die Werkstatt zu
geben, und Ihr bekommt die nötigen Änderungen und Anpassungen fertig erledigt.
Das Auswechseln gegen Siliziumdioden mit in Reihe geschalteten Widerständen:
Diese Änderung kann nur schief gehen, da die Kennlinie der # 83 Röhre so nicht nachgeahmt werden kann. Die
Differenzen die durch die Änderung entstehen hat Scott Robinson nachgewiesen. Ich kann seine Erfahrungen bestätigen. Somit ist und bleibt diese Option
unbrauchbar und ich rate davon ab. Auch wenn es einige "Profis" im Internet als unbedingt notwendige
Änderung empfehlen.
Vorsicht bei Ebay- Auktionen!!! Hier wird oft genau diese Änderung als "Verbesserung"
hervorgehoben!!! Vor solchen Verkäufen warne ich!
Die beiden Systeme sollten ziemlich gleich sein, weil es sonst zu Schwierigkeiten beim Kalibrieren kommen
kann. Eine Toleranz von 8 % ist aber soweit ich festgestellt habe kein Problem.
"Balanced Tubes" heißt das Motto an dieser Stelle.
Der Austausch gegen eine andere Type ist ebenfalls indiskutabel, da die Sollergebnisse mit keiner anderen
als der # 83 Röhre erreicht werden können.
TV-7 einschalten und 20 min warm laufen lassen
Selectors nach HS5-3460, Bias und Shunt nach 0 und Function Switch nach "B". Filament nicht nach
OFF.
Der nächste Schritt (Line Adjustment) erzeugt immer wieder Probleme, denn hier wird entweder der
falsche Parallel-Widerstand berechnet, ein falsches Multimeter verwendet usw. Deshalb hier noch einmal die genaue
Erklärung:
Im Manual ist vorgegeben, dass man nun einen 375 kOhm Widerstand parallel zu Pin 6 und Pin 3 schalten soll. Dieser war
jedoch in Verbindung mit einem Multimeter TS-352/U berechnet. Das TS-352/U sollte im DC 1000 Ohms per Volt Messbereich
betrieben werden. Die zu messende Spannung war 150 VDC ARITH. Also war der richtige Messbereich 250 VDC. Somit war der
Innenwiderstand 250 kOhm. Also 250 kOhm parallel zu 375 kOhm ergibt exakt 150 kOhm. Nun empfehle ich mit einem genauen
DMM zu messen. DMMs haben ja einen sehr hohen Innenwiderstand, der für das Abschließen vernachlässigt
werden kann. Somit ist der passende Abschluss-Widerstand 150 kOhm.
Das Nächste: Es soll der arithmetische Gleichspannungs - Mittelwert einer nach oben geklappten Sinusspannung (pos.
Halbwellen!) gemessen werden. Also muss am DMM "DC" eingestellt werden. Schlechte DMMs erzeugen hier große
Probleme, denn sie sind nicht dafür ausgelegt, ein solches Signal zu messen sondern eine "normale"
Gleichspannung die nicht pulsiert. VERWENDET EIN GUTES DMM!!! Ich will hier keine Werbung machen, aber ich verwende ein
Fluke 187 zum Messen sämtlicher Spannungen, und das funktioniert bestens. Selbst Mittelklasse-Multimeter für
ca. 200 EUR versagen kläglich wenn es um das Kalibrieren von Tube Testern geht - also achtet unbedingt darauf!
Gut- wie geht’s also weiter:
150 kOhm zwischen Pin 3 und Pin 6 der Oktal-Fassung
Minus an Pin 6
Plus an Pin 3
DMM auf DC ARITH einstellen.
Taster 3 drücken
Line Control so einstellen, dass DMM exakt 150 V DC ARITH zeigt.
R124 (bzw. R134) anpassen bzw. einstellen, dass das Messinstrument exakt Line Test zeigt.
Bias Voltage
Hier gilt die gleiche Problematik wie beim vorhergehenden Schritt. Ihr könnt selber noch mal tüfteln, wie man
auf die folgenden Daten kommt:
10 kOhm zwischen Pin 5 und 6
Bias auf 22 einstellen
Minus an Pin 6
Plus an Pin 5
DMM auf DC ARITH einstellen.
Abgriff C von R130 so einstellen, dass DMM exakt 3 V DC ARITH zeigt.
Bias Control Test durchführen wie die Tabelle im Manual auf Seite 39 zeigt.
Screen Grid Voltage
Auch hier gilt die gleiche Problematik wie bei Schritt 3. Und hier ergibt sich dann:
Bias wieder auf 0 stellen
150 kOhm zwischen Pin 4 und 6
Minus an Pin 6
Plus an Pin 4
DMM auf DC ARITH einstellen.
Taster 3 drücken und halten
Line Control so einstellen, dass Messinstrument Line Test zeigt.
Abgriff A von R130 so einstellen, dass DMM exakt 130 V DC ARITH zeigt.
Taster 2 zusätzlich zum Taster 3 rücken und halten
Abgriff B von R130 so einstellen, dass DMM exakt 56 V DC ARITH zeigt.
Sollte der Einstellbereich von R130 nicht ausreichen, dann ein # 83 Röhre mit geringerer Balance-Toleranz verwenden.
8% sollte aber wie oben schon erwähnt ausreichen.
Shorts-Test
Hierzu gibt’s nichts zu sagen, exakt wie im Manual durchführen. Dieser Schritt ist unkritisch.
Röhrenprüfungs - Simulation
Hier geht man auch vor wie im Manual auf Seite 41 beschrieben. Zu ergänzen ist, dass man vor der Prozedur R113 und
R115 in Mittelstellung bringen muss wenn man eine Vollrestauration macht, dann da stehen die Potis ja irgendwo. Und, im
Manual unter Punkt g.(2) steht geschrieben, dass das Messgerät 20 anzeigen soll wenn der Function Switch auf C zeigt.
Dies wird aber erst im übernächsten Kalibrierschritt (9.) eingestellt !
Shunt-Potentiometer-Abgleich
Dazu ebenfalls wie im Manual auf Seite 42 vorgehen. In diesem Schritt muss die untere Hälfte des Shunt-Potis mit der
oberen verlötet werden. Verwendet dazu einen großen Lötkolben mit viel Leistung oder eine
temperaturgeregelte Weller-Lötstation (sind ja alle von Weller). Hier zeigt sich deutlich, wie ALLE
Er*a-Hausfrauen-Lötstationen kläglich versagen, weil sie eben nicht temperaturgeregelt sind, nur zeitgesteuert.
So wie die Herdplatten der Hausfrauen. Eben nichts für echte Röhrenbastler. Ups - ich will ja keine Werbung
machen. Aber was wahr ist, ist wahr.
Range C des Function Switch-Abgleich
Auch hier kann man ohne Probleme nach dem Manual auf Seite 42 vorgehen.
Weiteres:
Ihr findet mehr Informationen über die TV-7 Geräte
hier.
Ihr findet die Ergänzung für höhere Anodenspannung, wie sie Jogi brauchte hier.
Hinweise:
Die dargestellten Restaurationsverfahren sollen keine Anleitung darstellen. Für Schäden an Geräten
die durch Nachahmen der hier vorgestellten Verfahren entstehen, übernehme ich keine Verantwortung.
Ebenso übernehme ich keine Haftung für gesundheitliche Schäden oder Tot, welche(r) durch
unsachgemäßen Umgang mit elektrischen Strom beim Nachahmen eines der hier vorgestellten Verfahren entstehen.
Dieser Restaurationsbericht ist keine Werbung für meine Restaurations-Arbeiten.