Die Geschichte der EL34 - Seite 4 - in der DDR
von RFT produzierte EL34
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Diese
vierte Seite zur EL 34 - Geschichte beinhaltet die in der ehemaligen
DDR produzierten EL 34.
Die im folgenden
beschriebenen und dargestellten EL 34 wurden allesamt in der DDR, vom
RFT-Kombinat, produziert. Sie wurden überwiegend für
westliche Firmen in Deutschland und Amerika hergestellt.
Sie
unterscheiden sich in elektrischer Hinsicht in keiner Weise von den im
Westen hergestellten EL 34, sie erfüllen in jeglicher Hinsicht
die Spezifikationen von Philips und Telefunken.
Erkennen kann man sie an einem besonderen Merkmal: alle
haben eine kleine Delle oben im Pressglaskolben. Hier spricht man von
der sog. "dimple top", also "Grübchen oben".
RFT -
Röhrenwerke EL 34
RFT = Radio-Funk-Technik - Kombinat. Die in der DDR hergestellten EL 34
beinhalten sämtlich nur einen, dafür aber erheblich
größeren Getterring, wie das nachfolgende Foto einer
TFK-EL 34 - hergestellt von RFT - zeigt.
Die
beiden Anodenbleche sind nicht zusammengepunktet, sondern mit
Vierkantlöchern und Schränklappen (ähnlich
wie beim Blechspielzeug) miteinander verbunden. Der Kolbendurchmesser
ist 28 mm.
Es folgt ein Foto einer
Original-RFT-EL 34.
Das folgende Bild zeigt eine frühe
Version eines RFT-Röhren-Kartons.
RFT-Werk
Mühlhausen
Die im folgenden Foto mit einem M gestempelte EL 34 stammt aus dem
RFT-Werk Mühlhausen.
Gezeigt
werden zwei aus dem Mühlhausener RFT-Werk stammende EL 34 -
mit unterschiedlicher Sockelhöhe. Vermutlich wurde die EL 34
mit dem schmaleren Sockel gegen Ende der Produktionszeit (der
Röhrenzeit) hergestellt um Rohstoffe einzusparen. (Ich
stütze meine Vermutung darauf daß kaum EL 34 mit
diesem schmalen Sockel auf den Markt gekommen sind.)
EDICRON EL 34
Von RFT Mühlhausen.
Die
beiden folgenden Fotos zeigen eine vom Glas "befreite" RFT-EL34, von
zwei Seiten fotografiert.
TFK EL 34 DDR
Von RFT für Telefunken gebaute Röhre.
Als
die Telefunken-EL 34-Produktion eingestellt wurde und TFK dann von RFT
beliefert wurde, ließ TFK diese EL 34 mit einem besonderen
Code stempeln, erkennbar im folgenden Foto:
Das
nächste Foto zeigt die Box für Telefunken-EL 34 von
RFT.
Das
folgende Foto zeigt die in der Bundeswehr verwendete Telefunken - EL
34, erkennbar am "Falcon"-Zusatzlogo. Hersteller : RFT ! (Das "Falcon"
Logo ist, in Deutsch, natürlich der Bundesadler - also das
Zeichen des Bundeswehrbeschaffungsamtes.)
RFT ULTRON EL
34
Von RFT für Ultron hergestellte EL 34.
ITT LORENZ EL
34
Auch diese wurde von RFT produziert.
RFT CALVERT EL
34
Von RFT für Calvert (England) gefertigt.
NATIONAL
ELECTRONIC EL 34 / 6 CA 7, Made in Germany
Von RFT für NE (Amerika) produzierte EL34/6 CA 7. Type- u.
Herstellerbezeichnung wurde - wie (normalerweise, s. unten) bei
NE-Röhren üblich, auf dem Sockel aufgedruckt.
Valvo EL 34 -
RFT
Valvo kaufte (selbstverständlich) seine EL 34 auch von RFT.
AEG EL 34
Für AEG von RFT hergestellte EL 34.
Siemens EL 34
by RFT
Von RFT für Siemens hergestellte EL 34. Das erste Foto zeigt
das OEM-Logo, das zweite Foto dann den späteren Logoaufdruck.
Der Schriftzug des OEM-Logos ist dünn und gequetscht,
entspricht also überhaupt nicht dem dann
gebräuchlichen Hauptschriftzug. Das zweite Foto zeigt den
fetten, späteren (nach 1965) offiziellen Siemens - Schriftzug,
der bis 1987 Gültigkeit hatte und durch den heutigen, mehr
kalligraphischen, ersetzt wurde.
Das folgende Foto zeigt einige Telefunken- und Siemens-EL
34, allesamt von RFT produziert
WF EL 34
Von der DDR-Firma WF (Werk für Fernseh-Elektronk, Berlin)
verkaufte EL 34.
Hinweis zur Fa. WF: Ab 1990 wurde WF 'abgewickelt'. Es gab
dort im Keller eine öffentliche Verkaufsstelle, wo jedermann
die Restlagerbestände kaufen konnte. Es gab unter anderem jede
Menge Stabilisatorröhren, Thyratrons und kleinere
Senderöhren, die man praktisch für 'n Appel und 'n
Ei' erwerben konnte.
Die meisten von der Bundeswehr nach 1975 als Ersatzteile bezogenen
Senderöhren stammten von WF. Meistens erhielten sie den
Aufdruck 'Siemens' oder 'AEG', damit man nicht sofort erkennen konnte,
dass sie vom 'Feind' stammten ...
WF wurde in 'Werk für Fernsehelektronik' umbenannt und
produzierte noch bis zur Auflösung der DDR Gasentladungs- und
Senderöhren (z.B. RS1003, möglicherweise mit den
Original-Siemens-Maschinen).
RFT DICRON EL 34 USA
Von RFT für Dicron / USA hergestellte EL 34.
RFT
WESTINGHOUSE EL 34 USA
Von RFT für Westinghouse / USA hergestellte EL 34.
RFT RIVERA EL
34
Von RFT für die amerikanische Firma Rivera hergestellte EL 34.
ITT- und
Sylvania-EL34
Von RFT für ITT und Sylvania hergestellte EL 34.
RFT MAZDA EL 34
Von RFT für MAZDA, Frankreich, hergestellte EL 34.
Von RFT
für Groove Tube hergestellte EL 34.
Die Groove Tubes wurden sowohl von Tesla als auch von RFT hergestellt.
Am Bekanntesten waren aber wohl die RFT-Produkte.
Es war die EL34 schlechthin, mit der Jahrzehntelang sämtliche
Dynacord, Marshall, Rivera, Reußenzehn und viele andere
Verstärker bestückt wurden.
SB-ELECTRONIC
EL 34
Für SB-Electronic, England, hergestellte EL 34.
Anmerkung
zum Werk Mühlhausen.
Dieses ist eine
leidvolle Geschichte, die ein Freund damals live miterlebt hatte. Kurz
nach der Wende stellte sich die Frage, die Röhrenproduktion in
Mühlhausen, dort wo die Maschinen noch produktionsbereit
standen, wieder aufzunehmen oder einen anderen Hersteller zu finden.
Der Preis hätte damals für eine in Deutschland
produzierte EL34 ca. 16.00.-- DM betragen.
Die chinesische EL
34 lag damals bei 2,40 US-Dollar. Der Umrechnungskurs lag zu dieser
Zeit ungefähr bei 1,5.
Da die damaligen
Geschäftsleiter in der Privatisierungsphase einen Draht nach
Saratov (der Röhren-Produktionsstandort der Firma Reflector in
Russland) hatten, machten sie den folgenschweren Fehler - sie nahmen
Ihre Pläne und Konstruktionszeichnungen der EL 34 und flogen
zu Reflector nach Saratov, Russland.
Was sie allerdings
nicht wußten, war, das Mike Matthews mit dem damaligen
Direktor Tschintschikov ein Joint Venture unter dem Namen Sovtek
geschlossen hatte. Und das was ihnen noch fehlte in Ihrem Program, das
wichtigste, war die EL34.
Erschwerend kam
noch hinzu, das dieser Mike Mathiews mit einer russischen Dame liiert
ist, die im ehemaligen Exportbüro der Sowjetunion gearbeitet
hatte....
Lange Rede kurzer
Sinn, die Pläne blieben in Saratov zurück, die beiden
vorübergehenden Geschäftsführer von RFT
Mühlhausen haben sich ziemlich einlullen lassen.
Alle Maschinen zur
Röhrenproduktion sind im Rahmen der Privatisierung mit dem
anschließenden Konkurs in die Schrottpresse gewandert. Somit
fand die Geschichte einer großartigen, hervorragenden
deutschen Qualitätsröhre ein endgültiges
(und unrühmliches) Ende.
Erkennen kann man sie (die RFT-EL 34) an einem besonderen Merkmal: alle
haben eine kleine Delle oben im Pressglaskolben. Hier spricht man von
der sog. "dimple top", also "Grübchen oben".
- So schrieb ich, ganz oben, vor einiger Zeit. Nun sind mir aber
andere, frühere, EL 34 in meine Hände gefallen.
EL 34, die eben nicht diese Delle aufweisen.
Ich zeige hier, der Reihe nach, einige Fotos von zwei verschiedenen
Mühlhausen-EL 34-Typen, Typen die ganz und gar nicht in das
oben beschriebene Erkennungs-Schema passen wollen:
Und
hier die zweite abweichende Type:
Und
nun das Foto auf den Kopf dieser EL 34 - kein
Grübchen !
Aufklärung: Diese EL 34 stammen aus
allerfrühester Produktion in Mühlhausen. Die dortigen
damaligen Ingenieure meinten es aber etwas "zu gut" mit ihr, sie
bestrichen die Kathode erheblich zu dick mit der Paste, die die Kathode
erst emissionsfähig macht. Folge: diese EL 34 waren erheblich
steiler als die Datenblätter es vorschreiben, in den
Schaltungen neigten sie gerne zur Schwingneigung, falls nicht
sorgfätig aufgebaut wurde.
- Und noch etwas war
anders an ihr, durch die dicke Kathodenpaste: diese
Röhre lebt "ewig", sie wird "in hundert Jahren" noch voll
emissionsfähig sein. Ein wahrer Schatz, diese EL 34.
Wie man anhand der Fotos erkennen kann experimentierten die Ingenieure
auch mit der Getterform. Die zuerst gezeigte der beiden Typen, die ich
hier habe, weist zwei sehr große Getter-Pfannen auf, die
zweite Type einen doppelten Getter-Ring - genau der Ring wie er dann in
der späteren, endgültigen Bauform der RFT - EL 34
verbaut wurde.
Von Helge Haselbach erhielt ich dieses Mühlhausener
EL34-Muster. Wie man an der Getterform - eine flache runde Scheibe,
groß wie ein 1-Cent-Stück - erkennen kann, ist sie
vermutlich in der Produktions-Zeitlinie der beiden vorher gezeigten
Typen in der Mitte anzusiedeln. - Rätselhaft ist eine
merkwürdige runde Vertiefung, die ich in einem Bild mit einem
rot eingezeichneten Pfeil markiert habe.
Im
folgenden Bild erkennt man, daß auf der runden
Getterhalterscheibe ein wellenförmiges Metallkonstrukt
befestigt ist - dieses enthält das eigentliche Gettermaterial:
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geht es zur Seite 1, zur Hauptseite der
EL 34.
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geht es zur Seite 2, die die EL 34 der Philips-Gruppe umfasst.
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geht es zur Seite 3, die die weiteren Herstellerfirmen der
"NOS-EL 34" umfasst.
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geht es zur Seite 5, die die außerhalb der Europäischen Union
fabrizierten EL 34 umfasst (hiermit ist NICHT die geografische Lage gemeint!).
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Wird
fortgesetzt!
© Jochen Gittel, 04/2006