Die Geschichte der EL 34 - Seite 1 - Entwicklung zur EL 34
Sämtliche Texte, Fotos, Grafiken und Daten stelle ich hier ausschließlich zur privaten Nutzung vor.
Jegliche gewerbliche Nutzung wird hiermit untersagt!


Etliche Besucher meiner Homepage beklagten sich (zu Recht), dass sie diese EL34 - und auch die 6L6-Seiten - nie bis zu Ende sehen könnten, weil sie einfach zu groß seien.
Man muss daran denken - nicht jeder hat eine schnelle Internetverbindung, und nicht jeder hat einen grossen, modernen Rechner zu Hause stehen.
Um auch auf diese Besucher Rücksicht zu nehmen, wurde es notwendig die Seiten umzugestalten.
Ronny (Roman Bayer) stellte sich zur Verfügung, er war gerne bereit diese Riesenarbeit die damit verbunden ist zu übernehmen. - Dieses sollte dermassen aussehen daß sämtliche Bilder in Thumbs-Ansichten (verkleinerten Bilder) zu sehen sind und die Bilder (sie sind erkennbar durch den bunten Rahmen um das Bild) als Link eingebaut wurden.
Wird ein Bild angeklickt (li. Maustaste), so erscheint entweder das einzelne Bild in voller Grösse oder eine HTML-Unterseite die eine Bildergruppe zu der betreffenden Röhre zeigt.
Roman hat nun die EL34-Hauptseite (welche die grösste war) komplett umgestellt, diese musste sogar noch in 2 Hälften unterteilt werden..
Auch die komplete 6L6-Story wurde inzwischen von Ronny überarbeitet- nochmals vielen herzlichen Dank an Ronny !!

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Diese erste Seite behandelt die eigentliche Entstehungsgeschichte die zur Entwicklung der EL 34 führte. Die nachfolgenden Teile enthalten die den verschiedenen Herstellerfirmen zugeordneten EL 34; wobei die nächste,
die zweite Seite die Philips-Gruppe umfasst (sie umfasst den größten Teil der "NOS"-EL34).
Die dritte Seite beinhaltet "den Rest" der "NOS"-EL34-Hersteller (wie beispielsweise Telefunken), die
vierte Seite beinhaltet den größten Teil - nämlich die EL 34 die der ehem. DDR von RFT produziert wurden.
Die fünfte und letzte Seite schlußendlich beinhaltet die außerhalb der Europäischen Union produzierten EL 34.



Das folgende Baumdiagramm zeigt die meisten EL 34-Typen der diversen Firmen - aber logischerweise können es nicht alle Typen sein. Ich kann selbstverständlich nicht für die Vollständigkeit garantieren !

Baumdiagramm der EL-34_Story
Bitte mit der li. Maustaste auf das Bild klicken, dann wird es in bester Qualität angezeigt.

Diese Seite soll die Entwicklungsgeschichte einiger Röhren - in erster Linie die Geschichte zur EL34 und der 6L6, mit ihren Vor- und Nachfahren, aufzeigen. Sie soll aufklärend und - so zumindest ist es der Versuch - sie soll lehrreich sein, denn es wurde in der Vergangenheit schon zu viel falsches berichtet, speziell über die EL 34.
Einer der haarsträubensten Artikel stand in der Ausgabe 16 des amerikanischen Magazins "Vacuum Tube Valley", mit dem Titel "The EL 34 Power Tube". Author war Eric Barbour, ein ehemaliger Mitarbeiter von Svetlana USA.
Dieser Artikel war, nach Meinung von Dieter Wolbart, dermaßen unzulänglich daß Dieter im RAT (dem Board der Newsgroup von rec.audio.tubes) anschließend Barbours Veröffentlichung "richtig stellte".
Mit dem folgenden Link kommt der interessierte Leser zu den Original-Threads im RAT, mit anschließender deutscher Übersetzung : Dieter Wolbarts Kommentar im RAT als Antwort auf Eric Babours Artikel im Vacuum Tube Vallay.

Zurück zu dieser Seite. Wie auf dem obigen Baum-Diagramm vermerkt, entstand die EL 34 aus der EL 60 - diese wiederum enstand aus der Philips-443er-Serie.
Als Gegengewicht zur AL 5 / EL 5 entwickelte RCA die 6L6 - mit identischen Außenanschlüssen und teilweise schon änlichen Daten. (Anfangs war sie jedoch noch vergleichsweise ziemlich schwächlich, erst die weiterentwickelten 6L6-Typen hatten dann fast identische Daten.
RCA kaufte ganz einfach die Patente der Beam-Power-Tetrode von den Engländern (was diese dann bitter bereuten...) und baute die EL 34 insofern um, daß das Gitter 3 nicht als Gitter sondern als zwei innere Ableitbleche (in der 6 L 6 gut sichtbar) ausgeführt wurde. Somit umging man die teuren Lizenzen der Philips-Pentoden-Patente.


RCA-Logo

Für daran Interessierte habe ich eine Geschichte der 6L6, vom GFGF-Vereinsmitglied Jacob Roschy ursprünglich in der GFGF-Vereinszeitschrift "Funkgeschichte" Heft 109/1996 vorgestellt, später dann als aktualisierte Version im www.radiomuseum.org hier mit eingebaut.
Diese Seite wurde, ähnlich dieser EL 34-Seite, von mir mit zahlreichen Fotos und Kommentaren erheblich erweitert.

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Mit diesem Link auf die 6 L 6-Geschichte geht's zur 6 L 6 - Story, die eigentlich eine Geschichte der Beam-Power-Tetrode ist.

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 Sämtliche der im Westen ansässigen Marken-Hersteller hatten sich in den 50er und 60er Jahren bei Lieferengpässen untereinander ausgeholfen. So konnten ohne weiteres Röhren, von Telefunken hergestellt, mit einem Philips-, Valvo- oder anderem Logo versehen sein. Erst als die eigene Röhrenherstellung heruntergefahren wurde, ließ man in der ehem. DDR produzieren.

Das Röhrenwerk OSW (O ber S pree W erk), Berlin (dem späteren WF-Werk in der Ostendstrasse) hatte damals die EL 34 als erster Betrieb in der DDR hergestellt. Heute ist das Werksgebäude, mitsamt dem noch erhaltenen Archiv, im Besitz von Samsung. Diese haben zwar kein Interesse an diesem wertvollen Archiv, wollen aber trotzdem nichts herausgeben.

Die Fertigung wurde später dann nach Mühlhausen verlegt. - Da war wohl schon die Expertise von Philips dabei, aber nicht deren Maschinen, denn diese wurden bei Tesla installiert (daher auch die fast völlige Baugleichheit, darüber mehr auf der Seite 2).
Fast alle der heute noch erhältlichen EL 34 stammen aus den RFT-Betrieben, ohne daß der einzelne es bemerkte. Es gibt zwar noch jede Menge "West-NOS", obwohl die RFT inzwischen wohl die Majorität ausmacht.
Und sie funktionieren (sehr erstaunlich für diejenigen die diesen Röhren nichts zutrauen) heute noch...

Einen Großteil der hier vorgestellten Fotos sowie den dazugehörigen Beschreibungen verdanke ich Siegfried Neumann, Dieter Wolbart und Michael Boele - ohne sie hätte ich diese Seite nicht so ausführlich gestalten können. - Ein herzliches Dankeschön !


Um 1933 kam die RES 164 auf den Markt, schon mit einer Anodenverlustleistung von 3 Watt. Einer ihrer Nachfolger war die RES 964, die bereits eine maximale Anodenverlustleistung von 9 Watt aufwies.Das erste der folgenden Fotos zeigt eine in meinem Besitz befindliche RES 164 mit einer Sonderstempelung : "0"    VERSUCHSRÖHRE   WEITERVERKAUF STRAFBAR.
RES164
Das System der RES164
Das Foto zeigt in Nahaufnahme das System dieser Röhre

Die RES 964 war der direkte Vorläufer der AL 1. Das folgende Foto zeigt eine RES 964, das darauffolgende eine AL 1, die 1935 auf den Markt kam.


RES964

Wie man gut erkennen kann, ist das System der beiden Röhren praktisch identisch. Unverkennbar ist aber der Sockel beider Röhren - die RES 964 besitzt noch den 5-pol-Europa-Sockel, die AL 1 schon den Außenkontakt-Sockel.

Von TFK zeige ich auf einer AL1-Seite einige schöne Detailfotos:

AL1

Der Nachfolger der AL 1 wurde, ebenfalls noch im Jahr 1935, die AL 2. Waren die vorherigen Röhren alle noch direkt beheizte, war die AL 2 erstmals eine indirekt beheizte Endröhre, auch sie noch mit einer Anodenverlustleistung von 9 Watt.

AL2

Selbstverständlich wurde die AL 2 auch von Philips und deren Tochter Valvo produziert. Das folgende Bild zeigt eine AL 2 mit dem frühen Valvo-Logo, Valvo-Rapid. (Unterhalb des Logos ist die Kennziffer 182 erkennbar.)

AL2 von Valvo Valvo AL2

Eine EL 2 von Triotron Radio zeige ich auf einer kleinen EL2-Seite:


EL2

Die AL 2 / EL 2 war der Vorläufertyp der EL 8, diese war jedoch wieder eine kleine und stromsparende 2-Watt-Enpentode, die 1936 auf den Markt kam. Die folgenden Fotos zeigen eine solche EL 8.


EL8 EL8 EL8

Durch die Kriegsjahre bedingt, kam erst 1937 ein Nachfolger der AL 2. Diese war die AL 4, die zwar ebenfalls noch mit 9 Watt Anodenverlustleistung, aber mit erheblich höherer Steilheit hergestellt wurde, wodurch die Gesamtverstärkung der Röhre wesentlich verbessert wurde.


AL4

Durch einen Freund, einem anerkannten Röhrensammler, wurde meine anfängliche Vermutung bestätigt: die im nachfolgenden vorgestellte AL 3 / AL 4 der fanzösischen Fa. Visseaux Radio ist eine echte Rarität. Getestet in meinem Röhrenprüfgerät zeigt diese noch neue, ungebrauchte Röhre sowohl als AL 3 als auch als AL 4 100-%-Werte.


AL3/AL4


Im Jahr 1936 schließlich kamen die AL 5 / EL 5 Markt. Sie konnten sich aber außerhalb Europas mit ihren Außenkontaktsockeln (in den USA wurden diese als Elefantenfuß bezeichnet) nicht gegen die Octalsockel durchsetzen. (Der Loctalsockel hingegen, eine Sylvania-Entwicklung, hat sich nie so recht durchgesetzt - obwohl er eindeutig die bessere Technik darstellt! - , was man an der Typenvielfalt leicht erkennen kann.)
Das nächste Foto zeigt eine AL 5 N die für eine Anodenspannung von 250 Volt gefertigt wurde, gefolgt von der AL5/375, die mit einer Anodenspannung von 375 Volt betrieben werden konnte.
AL5N AL5/375

Von Philips kam diese AL 5/375, schon mit dem typischen Philips-Glaskolben, auf den Markt:

AL5/375 von Philips

Das folgende Bild zeigt eine EL 5 von Tungsram, wie üblich mit dem Buchstaben T für Tungsram vor der Bezeichnung EL 5.

EL5 von Tungsram

Nachfolger der EL 5 wurde, auch noch in 1936, die EL 11. Das folgende Bild zeigt eine solche, im Telefunkenwerk Ulm hergestellte, EL 11.

EL11 von Telefunken EL11 von Telefunken

Auch TeKaDe hatte die EL 11 auf ihrer Produktionsliste - diese allerdings noch in der älteren Schulterform - siehe Foto:
EL11 von TeKaDe EL11 von TeKaDe EL11 von TeKaDe


Aus der EL 11 entstammte die EL 12, und aus den verstärkten Typen (höhere Betriebsspannung) AL/EL 5/375 und AL/EL 6/375 die EL 12/375. Die folgenden Fotos zeigen diese Röhren vom Hersteller AEG, eine Beam-Power-Tetrode auf einer kleinen Extraseite.

Die EL12 von AEG


Aus dem Berliner Telefunkenwerk stammt diese EL Spezial, zu sehen auf einer kleinen Extraseite:

EL12 Spezial


Von Valvo stammt diese EL 12, auch auf einer Extraseite zu sehen:

EL12 von Valvo

Aus den AL 5/EL 5 entstanden dann, gegen Ende der 40er Jahre, die 4688/4689, die schon den Philips-typischen Metallkragen und Glaskolben besaßen, und deren Systemaufbau schon fast identisch mit dem der späteren EL60 ist. Diese sind also die eigenlichen Vorläufer der EL 60 und, subsequent, der EL 34.
Die beiden folgenden Fotos zeigen eine Philips-4689 im beschriebenen Philips-Glaskolben, sowie eine Valvo-4689, diese im noch zu dieser Zeit typischen Coke-Bottle-Glaskolben. Die Philips-4688/89 besitzt auch schon den Metallkragen.

Philips 4688/89

Philips 4688/89 mit Coke-Bottle-Glaskolben

Für an dieser Information Interessierte habe ich hier einen Link auf eine Seite mit den Datenblättern zur 4688/4689 platziert.

Kurz nach der AL 5/EL 5 entwickelte Philips die völlig gleichaussende, aber mit anderen el. Daten - die 4699 und die 4699 N. Diese entsprachen der EL 6/500 und der EL 6 spez.
Hier ein Bild dieser 4699, daneben die 4699N.

Miniwatt 4699 Miniwatt 4699N


Die EL 6 / EL 6 spez. wurden von Valvo hergestellt:

EL6 von Valvo

Das folgende Foto zeigt eine weitere Valvo - EL 6 spez. mit der Original-Philips-Valvo - Box:

EL6 Spezial von Valvo


Das folgenden Foto führt zu einer Extraseite mit schönen Aufnahmen einer EL 6 von Tungsram:

EL6 von Tungsram

Das folgende Bild zeigt verschiedene Tungsram-Boxen mit ihren Zuordnungen:

Tungsramverpackungen

Zum gleichen Zeitpunkt brachte Philips auch die EL 50 (4654), noch mit gleichem Sockel wie die 4688/4699 auf den Markt. Diese gab es im alten coke bottle Kolben und auch im neuen Zylinderkolben, wie bereits die 4688/4699-Serie. Das folgende Bild zeigt sie im neuen zylindrichen Philips-Glaskolben.

Die EL50 von Philips Miniwatt Die EL50 von Philips Miniwatt

Die EL 50 wurde 1948 entwickelt, erst 1953 kam Philips mit der EL 51 auf den Markt. Diese aber wieder im coke bottle Kolben und, wie die Philips-EL 50, mit nach oben herausgeführtem Anodenanschluß. Das folgende Bild zeigt links die Philips-Miniwatt-, rechts die Valvo-EL 51.

Die EL51 von Philips Miniwatt Die EL51 von Valvo

Auch Tesla kam mit der EL 51 auf den Markt:

Die EL51 von Tesla Die EL51 von Tesla

Für an dieser Information Interessierte habe ich hier einen Link auf eine Seite mit den Datenblättern zur EL 51 platziert.

Auch 1953 brachte Philips / Mullard die EL 33 auf den Markt. Bei einer Steilheit von 9 mA / Volt brachte sie, mit einem Ra von 7 kOhm schon stolze 4 Watt. Das folgende Bild zeigt eine EL 33 der Firma Tungsram, mit weiteren Bildern auf einer kleinen Unterseite.

Die EL33 von Tungsram

Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei von Mullard zur EL 33 platziert.

PHILIPS EL 61
Philips ist der alleinige Entwickler der EL 60 und EL 61, sowie der EL 34. Die EL 60/61 wurde nur von Philips, die EL 34 "SY", wurde 1954 erst von Philips, ab 1956 auch von Valvo gefertigt.
(SY ist der Herstellungs Code den nur Philips verwendet hat; TFK hatte sich leider daran nicht gehalten. Deshalb sollte man auch nicht von einer "SY" Type reden, wenn man TFK beschreibt, sondern nur über die Metallsockel - Ausführung.)
Aus der 4688/89 entstammt die EL 61, aus ihr wurde kurze Zeit später die EL 60 entwickelt, diese wiederum war der Vorläufer der EL 34.
Die EL 60 entspricht in den elektrischen Daten exakt der EL 34 - allerdings hat sie, wie Ihr Vorgänger EL 61, einen 9-poligen B9G Sockel. Es ist nicht der übliche 8-polige Loctalsockel (man kann den B9G-Sockel leicht mit dem Loctal-Sockel verwechseln, s. Foto weiter unten). Die Anodenbleche der EL 61/EL 60 sind zusammengepunktet.
Zunächst das Foto der EL 61 (ID-Code PD).

Die EL61 von Philips Miniwatt

Da es zu dieser Röhre absolut keine Daten gibt, in keinem der Röhrendatenbücher ist sie zu finden !, hier die, vom Michael Boele erstellten, Meßdaten:
Die Sockelbeschaltung entspricht der EL 60:
Pin 1 - Heizung
Pin 2 - G3 (Bremsgitter)
Pin 3 - Anode
Pin 4 - nicht belegt (innere Verbindung?)
Pin 5 - nicht belegt (innere Verbindung?)
Pin 6 - G2 (Schirmgitter)
Pin 7 - G1 (Steuergitter)
Pin 8 - Katode
Pin 9 - Heizung
Der Herstellungscode - PD0 56J - besagt, dass die Roehre eine EL 61 (Revision 0) ist und in einem Philips-Werk entweder im Oktober 1946 oder im Oktober 1956 hergestellt wurde.
Basis-Messwerte:
Ua / Ug2 / Ug1 / Ia / Gm (1) = 250V / 250V / -16V / 68mA / 11mS (mA/V)
Ua / Ug2 / Ug1 / Ia / Gm (2) = 400(375)V / 275V / -21 / 48mA / 10mS (mA/V)
Aussteuerbereich für Vollaussteuerung ca. 12 Vss (~5 Veff) bei diesem Arbeitspunkt. Damit ist die im 4688-Datenblatt angegebene Beschaltung gültig - und empfehlenswert.
Ua / Ug2 / Ug1 / Ia / Gm (3) = 400V / 400V / -39V / 39mA / 7mS (mA/V)Dies ist - grob gesagt - EL34-Arbeitspunkt für AB-Ultralinear. Dabei wird die Röhre aber etwas heiß - daher ist dieser Arbeitspunkt nicht sinnvoll.Die Roehre wurde dann für eine Stunde bei Qa = 20W 'geschmort' - die Temperatur bleibt im zulässigen Bereich.
Nach zwei Minuten 25 W beginnt die Röhre zu driften, was bedeutet, dass dieser Wert zu hoch ist.
Optischer Vergleich zeigt, dass die Röhre eine etwas kleinere Anode als die EL 34 hat, und im Systemaufbau der 4689 gleicht.

Diese Meßdaten lassen nur einen plausiblen Schluss zu; die EL 61 ist eine 4689 mit B9G-Pressglassockel, und somit die direkte Vorstufe der EL 60. Alles andere ergibt keine Logik. Der einzige sichtbare Unterschied der 4689 zur EL 60 ist die etwas kleinere Anode - Pa 18W -, der restliche Aufbau ist absolut identisch! - Aus dieser Erkenntnis heraus entstammte dann meine obige Schlußfolgerung, die EL 61 müsse der Vorgänger der EL 60 sein.



Und nun ein Foto der 9-poligen B9G-Fassung, daneben der B9G-Sockel.


Die B9G-Fassung Der B9G-Sockel


PHILIPS EL 60

Die EL60 von Philips

Eine weitere EL 60, die sich in meinem Besitz befindest - aber leider keine Beschriftung mehr hat - erkennt man auf den beiden folgenden Fotos. Das erste zeigt den Gettering, das zweite Bild zeigt den Hersteller-Code im Metallkragen, mit deren Hilfe man diese Röhre identifizieren kann.

EL60 EL60

Mittlerweile befinden sich zwei EL 60 von Valvo (Hersteller Philips Miniwatt), in meinem Besitz - hier eine kleine Fotoserie von ihnen, auf einer Unterseite:

Die EL60 von Valvo

Eine weitere Philips-Miniwatt - EL 60 konnte ich nun meiner Sammlung hinzufügen, mit einigen sehr schönen Bildern auf einer kleinen Unterseite:

Die EL60 von Philips Miniwatt

Für an dieser Information Interessierte habe ich hier einen Link auf eine Seite mit den Datenblättern zur EL 60 platziert.

Ein aufmerksamer Leser - Herr Herbert Rotscheidt - sandte mir seine Überlegungen und Untersuchungsergebnisse zu. Er schrieb mir folgendes dazu:

Mit ihrer Schlußfolgerung bin ich aus den folgenden Gründen nicht einverstanden:





Meine Schlußfolgerung: die EL 61 ist NICHT ein Vorgänger der EL 60, sondern wurde später produziert. Meine Exemplare, die dem Foto auf ihrer Page entsprechen, sind im Okt. 1956 hergestellt worden. Die EL 61 ist nicht identisch mit einer von mir gemessenen anderen Röhre. Ich vermute, daß es einen besonderen Grund zur Herstellung der EL 61 gab (evtl. ein spezielles Netzteil (Quer-Regelröhre) oder einen besonderen Verstärker). Die EL 61 repräsentiert daher wohl kaum einen echten Entwicklungsschritt in dem EL 34-Baum, sondern war nur ein kleiner "Nebenast" für Sonderzwecke, produziert in recht geringer Stückzahl.

Nun zu den Messungen:

Ich habe meine 6 EL 61 und einige andere Typen in 2 Arbeitspunkten sehr genau gemessen (auf Neuberger RPM 370 mit digitaler Anzeige und Präzisions-Poti zur Vg1-Einstellung). Hierzu wurden ausschließlich Originalverpackte, getestete NOS-Röhren verwendet.

In nachstehender Tabelle ist jeweils der Anodenstrom, ein Schrägstrich und danach die Steilheit angegeben. "EL 61" bedeutet der Mittelwert und die Standardabweichung aus den 6 Exemplaren; "EL 61 (B)" gibt die Meßwerte von Herrn Boele an; "Kurve" heißt, daß ich die Werte aus dem Kurvenblatt für die EL 34 entnommen habe:

Arbeitspkt. EL 61 (B) EL 60 EL 34 (Kurve) 4689 EL 50
----------- ------------------------- --------- ------ ------------- ------ -------
250/250/-16 80.5 +- 4.1 / 11.0 +- 0.4 68/11 60/9.0 56/8.5 50/7.3 43/7.5
400/400/-39 29.8 +- 4.4 / 5.1 +- 0.3 39/7 18/3.4 - 12/3.0 5.4/1.9

Aus diesen Werten kann man nun einiges ersehen bzw. ableiten:

1. Obwohl es sich um neue Röhren handelt, ist die Streuung von Ia für jeweils 1 Type
relativ groß, z.b. für die 6 x EL 61 von 77 - 85 mA. Der Mittelwert schwankt hier etwa plus/minus 5 bis 10%, was für diese Röhre aber völlig normal ist (die EL 61, EL 60, EL 34 etc. gehören ja keiner Gruppe mit speziellen Eigenschaften an, wie z.b. die E 84 L, ECC 803 S oder CCa).

2. Im Vergleich zum Ia streut die Steilheit S viel geringer, was ebenfalls üblich ist. Man kann also anhand von S eine Röhre besser charakterisieren, als durch Messung von Ia.

3. Die Meßwerte zur EL 60 stimmen (gem 1. und 2.) gut mit den Daten überein, welche ich aus der Ia/Vg1-Kurve für die EL 34 entnommen habe; meine Messungen zeigen also keine groben Fehler.

4. Ich kann die von Herrn Boele zur EL 61 angegebenen Meßwerte nur für S in dem 1. Arbeitspunkt bestätigen (11 mA/V). Seine anderen 3 Werte unterscheiden sich im Rahmen der Fehler signifikant von meinem Meßergebnis.

Mit der Annahme, daß Herr Boele vielleicht eine etwas "schwache" EL 61 erwischt hat, ergibt sich auch kein konsistentes Bild: nach meinen Erfahrungen impliziert eine z.b. altersbedingte Abnahme von Ia immer auch einen korrespondierenden Rückgang von S. eine "schwächere" EL 61 hätte dann ein S von kleiner 11 mA/V. Darüber hinaus würde diese Annahme den Meßwerten im 2. Arbeitspunkt widersprechen. Herr Boele mißt dort ein um ca. 30% höheres Ia, gleichzeitig ist sein S um ca. 35% kleiner als der von mir gemessene Wert. Ich habe zu wenig Infos zu den Messungen von Herrn Boele, um eine Theorie für diese Abweichungen aufstellen zu können.

5. Angesichts der Meßwerte kann die EL 61 nicht identisch (bis auf den Sockel) mit der 4689 sein. Die EL 60 ist die Vorgängerausführung der EL 34. Der 9-pol Loktal-Sockel kam immer zuerst, wie ich weiter unten näher erläutern werde (alle Röhren mit 8-pol. Adaptersockel haben innen noch 9 Stifte). Dies spricht gegen ihre Folgerung, daß die EL 61 nur eine spätere Replik der 4689 mit B9G-Sockel sein soll.

6. Die EL 61 unterscheidet sich auch von allen anderen verwandten Röhren, die ich dazu gemessen habe. Die 4699 kommt eh nicht in Betracht, da sie im 1. Arbeitspunkt einen Anodenstrom von nur etwa 1 mA zieht. Die EL 61 ist "steiler" als alle anderen Typen.

Steiler bedeutet, daß Ia empfindlicher auf Vg1-Änderungen reagiert. Um das erreichen zu können, müssen die gegenseitigen Elektroden-Abstände (insbesondere k/g1) kleiner sein, als bei den weniger steilen Röhren.

Dazu habe ich einmal die Inter-Elektrodenkapazitäten bei der EL 61 gemessen und mit denen der EL 60 verglichen. Obwohl beide (äußerlich erkennbar) identisch aufgebaut sind, zeigt die EL 61 im Vergleich zur EL 60 deutlich größere Kapazitäten, was auf geringere Elektrodenabstände schließen läßt.

Zum Vergleich habe ich auch eine EL 60 in der neueren Form (rundes Oberteil, silbriges Getter) sowie eine Xf4-EL 34 gemessen (angaben in pF):

Typ/Ausführung f/k k/g1 k/g2 k/g3 k/a g1/g2 g1/g3 g1/a g2/g3 g2/a g3/a
----------------- ---- ---- ---- ---- --- ----- ----- ----- ----- ---- -----
EL 61 12.8 12.6 6.5 6.1 6.2 8.5 7.0 7.0 7.7 7.6 9.8
EL 60 (alte Form) 12.2 9.5 4.1 3.1 3.4 6.2 4.1 4.2 5.1 4.8 6.8
EL 60 (neue Form) 10.2 9.4 4.2 3.2 3.4 6.6 4.6 4.3 5.2 4.7 7.0
EL 34 (Xf4) 11.5 10.1 5.3 4.4 3.6 7.2 4.6 4.0 4.7 4.1 5.6

Wie zu erwarten war, stimmen alle Werte der beiden EL 60 sehr gut überein - bis auf die f/k-Kapazität. Dies ist ein Anzeichen dafür, daß die neuere EL 60 mit einer etwas anderen Kathode ausgestattet ist. Die beiden Leuchtspektren sind auch verschieden, die alte EL 60 (eckiges Oberteil, sehr dunkles Getter) hat im Vergleich zu ihrer jüngeren Schwester ein wärmeres, dunkelrotes Leuchten. Daß sich die Werte der Xf4-Röhre mehr von denen der EL 60 unterscheiden, ist klar, denn Aufbau + Sockel sind wesentlich verschieden.

Weiterhin schreibt Herr Rotscheidt zu Herrn Boehles Ausführungen:

Auf ihren Web-Pages schreiben sie weiterhin:
> Die Roehre wurde dann für eine Stunde bei Qa = 20W 'geschmort' - die Temperatur bleibt > im zulässigen Bereich. Nach zwei Minuten 25 W beginnt die Röhre zu driften, was bedeutet, > dass dieser Wert zu hoch ist.

Diese Drift konnte ich bei meinen 6 Röhren nicht beobachten! Generell ist die Konstanz der Werte sowie das Vakuum bei den alten 4689, EL 60 etc., im Vergleich z.b. zu neueren EL 34 (Xf), i.a. wesentlich besser.

> Aus der 4688/89 entstammt die EL 61, aus ihr wurde kurze Zeit später die EL 60 > entwickelt, diese wiederum war der Vorläufer der EL 34.

und

> Wie oben beschrieben wurde aus der EL 61 die EL 60 (ID-Code M9) entwickelt.

Ich bin, wie gesagt, anderer Meinung. Übrigens, sehr frühe EL 60 haben nicht den M9-Code, sondern einen anderen, welcher nicht in der Liste steht.

> Die EL 50 wurde 1948 entwickelt, erst 1953 kam Philips mit der EL 51 auf den Markt.

Mit diesen Daten bin ich nicht einverstanden: die EL 50 gab es schon seit mindest. 1940 und die EL 51 schon seit 1939! Man könnte auch schwer nachvollziehen, daß Philips so ein altertümliches Monstrum wie die EL 51 (mit Quetschfuß und Außenkontakt-Sockel) erst 1953 auf den Markt gebracht haben soll, zu einer Zeit, als vergleichsweise "modernere" Röhren, wie z.b. die EL 84 oder die EL 156, bereits seit 1951 bzw. 1950 existierten...

Soweit ich weiß, gab es von Telefunken nur 2 Quetschfuß-Röhren, die erst Anfang der 50er herausgebracht wurden: die EL 13 (1950) sowie die EB III (1951). Beides waren wohl keine echten Neuentwicklungen; die EL 13 (Stahlröhrensockel) entspricht der EL 8 (Außenkontakt), und die EB III ist eine professionelle Ausgabe der AD 1 (verwendet von Behörden wie Post und Bahn, die auf Robustheit und Lebensdauer besonderen wert legten).

> Zum gleichen Zeitpunkt brachte Philips auch die EL 50 (4654), noch mit gleichem Sockel > wie die 4688/4699 auf den Markt.

Daneben existiert noch die 4654 K, eine EL 50 mit Octal-Sockel (eigentlich eine 4564 mit "Adaptersockel").

> Es wurden noch weitere Typen, wie z.B. 1953 die EL 2, ebenfalls 1953 die EL3N und, > auch in 1953, die EL 33 entwickelt.

Woher haben sie diese Jahreszahlen ? die EL 2 gab's schon 1934...

> Philips ist der alleinige Entwickler der EL 60 und EL 61, sowie der EL 34.

Nicht ganz,- Telefunken hat ihre eigene EL 34 entwickelt (angelehnt an die SY, s.u.).

> Die EL 60/61 wurde nur von Philips, die EL 34 "SY", wurde 1954 erst von Philips, > ab 1956 auch von Valvo gefertigt.

Ich besitze echte VALVO-EL 34 (Metall) mit der 2/3-Codierung (z.b. D5/SYA), d.h. VALVO muß diese Typen schon vor 1954 in HH produziert haben. Diesen alten 2/3-Code findet man ebenfalls auf dem vernickelten Messingring von SY-röhren aus Eindhoven. Es kann sich hier aber nur um Zeitdifferenzen von maximal 1-2 Jahren handeln.

Nach meinen Infos wurden Metallsockel-EL 34 nur an 3 Orten gefertigt: Eindhoven, Hamburg und Ulm. Die VALVO-EL 34 (Metall) unterscheiden sich ein klein wenig von denen aus Eindhoven stammenden. Z.b. sind die beiden Schlitze im Anodenblech bei VALVO etwas enger. Die VALVO hat außerdem noch 2 schmale Kühlflügel unten, die oberen Flügel sind etwas größer. Offenbar hat VALVO auch ein anderes Kathoden-Material bzw. eine andere Heizwendel genommen, denn das Leucht-Spektrum ist nicht hellrot/orange, sondern eher dunkelrot. Ich weiß nicht, ob Sie bestätigen können, daß jene VALVO EL 34 SY-Röhren heute wesentlich seltener auftauchen, als die von Philips in Eindhoven Produzierten. Ob zwischen diesen beiden Typen irgendwelche qualitätsmäßigen (Lebensdauer) oder klanglichen Unterschiede bestehen, weiß ich nicht.

> Die beiden folgenden Fotos sind eine, wie ich meine, Sensation. Sie zeigen die Prototypen, > die allerersten, jemals hergestellten EL 34 !

Der Fund einer EL 61 ist meines Erachtens "sensationeller". Man findet diese ersten EL 34 heute noch ab & zu. Sie wurden z.b. serienmäßig in dem einzigen mir bekannten "normalen" deutschen Radio mit EL 34 (SABA Meersburg WII von 1952) eingesetzt.

Jene alten EL 34 sind nichts anderes als EL 60 mit Octalsockel. Betrachtet man die EL 34 (wie auch 4689, 4654 etc.) mit Octal- und Außenkontakt-Adapter genauer, stellt man fest, daß dies sämtlich Preßteller-Röhren mit den 9 Stahl-Stiften sind. Der an den Metallkragen angebördelte Adapter verdeckt die Drähte zum Übergang von 9 auf 8 Stifte (sind oben an die Stahlstifte angeschweißt und unten gelötet). Bei den Außenkontakt-Adaptern wurden weiterhin k und g3 überbrückt.

Im Gegensatz zu diesen nicht zu lötenden Stahlstiften, findet man bei allen späteren Typen (SY und Xf) lötbare Drähte für den Sockelanschluß, die in den Glasboden eingeschmolzen sind. Ich vermute, daß ein Grund für den Übergang zur SY-Type mit gewinkeltem Anodenblech die zu aufwendige Herstellung der alten Bauform war (z.b. Haltestege, Keramik-Isolatoren, rundes Anodenblech).

> Vom Michael Boele bekam ich freundlicherweise die von ihm recherchiert und erstellte Zusammenfassung der von Philips in den Jahren 1927 - 1950 entwickelten Endpentoden. Die Daten beruhen auf der Auswertung von Datenblättern, Applikationshandbüchern, Zeitschriftenartikeln und verschiedenen niederländischen 'Radio-Vademecum'- Reparaturhandbüchern aus den Jahren 1928 bis 1953.>

Die dort angegebenen Jahreszahlen stimmen mit den von mir Ermittelten gut bis sehr gut überein. Nur für 3 Typen habe ich andere Zahlen: EL 60 wurden nach meinen Infos erst im Januar 1948 angekündigt, die EL 34 ca. im Juno 1949 und die EL 41 ca. im Mai 1947. Aber diese Unterschiede zu Herrn Boele's Daten sind ja relativ klein.

In den Übersichtsdiagrammen (Philips Pentoden) vermisse ich noch folgende Typen: 9 Watt: EL 3 (1937), CL 4 (1937), CL 6 (1938), 4694 (1939); 18 Watt: EL 5 (1936), 4654 (1939) und 4699 (1938).

Andererseits ist unter den Philips Endpentoden auch die RL12P10 aufgeführt. Diese Röhre wurde nach meinen Infos von Telefunken für die Wehrmacht und nicht von Philips entwickelt. Die RL12P10 unter Philips zu listen, könnte von Leuten aus NL vorsichtig ausgedrückt als "merkwürdig" aufgefaßt werden...


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Hier gehts zur nächsten Hälfte der ersten EL34-Seite - sie mußte in zwei Hälften aufgeteilt werden, um die Ladezeiten erträglicher zu gestalten.


© Jochen Gittel, 03/2006